What a wonderful world

Gesundheitstrainerin Isabelle Meid über die Leichtigkeit des Seins

0

©Daniel Pinho

„In den Augen eines Kindes gibt es keine sieben Weltwunder. Es gibt sieben Millionen“, behauptet Autor Walt Streightiff. Kinder haben noch die Fähigkeit, im Alltäglichen das Wunderbare zu sehen. Wir alle hatten diese Gabe, die uns im Laufe der Jahre immer mehr abhandengekommen ist. „Es ist ganz unterschiedlich, was sich meine Klientinnen und Klienten in der Zusammenarbeit mit mir wünschen“, sagt Gesundheitstrainerin Isabelle Meid, „eines ist aber fast immer dabei: mehr Leichtigkeit, mehr Lebendigkeit, mehr Leben im Hier und Jetzt!“. Staunen, neugierig sein und wundern sind der „sympathischen“ Leistungsgesellschaft, die von Höher, Schneller, Weiter getrieben ist, gewichen (wir berichteten). Gehetzt von den Anforderungen des Alltags und unseren inneren Antreibern, seien wir allzu oft im Kampf- oder Flucht-Modus wie zu Zeiten des Säbelzahntigers, so die Resilienz-Coachin: „Hier funktionieren wir nur noch, schauen weder rechts noch links, haben einen Tunnelblick, der die Verortung im Hier und Jetzt aus den Augen verliert.“ Orientierung zurück ins Jetzt sei gefragt, die Erweiterung des Blicks hin zu mehr Achtsamkeit. „Auch, wenn der Begriff strapaziert und schon ein bisschen abgenutzt ist: Achtsam sein, sich orientieren, wirkt auf unser Nervensystem beruhigend und stabilisierend und aktiviert den Parasympathikus, unseren Ruhe-Nerv“, so Meid. Und hier gebe es ganz einfache Übungen, die man leicht in jeden Alltag einbauen kann für mehr Leichtigkeit. „Etwa das bewusste Umschauen im Raum … Wo befinde ich mich? Was ist rechts und links von mir? Oder in der Natur, das bewusste ­Wahrnehmen eines Löwenzahns, der sich durch den Asphalt kämpft, einer Wolke, die wie ein Schmetterling entschwindet, oder eine Spiegelung im Wasser, die einfach nur wunderschön ist! Die Verortung im Hier und Jetzt ist ein großartiges Werkzeug, wenn man im Trubel des Alltags die Orientierung verloren hat.“ Ebenso Erde-Schwerkraft-Übungen: „Hier geht es darum, bewusst den Kontakt unserer Füße auf der Erde zu spüren. Das gibt uns Bodenhaftung und entspannt“, weiß Isabelle Meid. Oder man könne auch die Wahrnehmung auf seine Wirbelsäule lenken und diese leicht wie eine Wasserpflanze im Ozean hin- und herschwingen lassen. „Durch diese Übung orientiert man sich zu seiner Körpermitte hin und das ist beruhigend“, erklärt die Expertin in Vermeidung von Burnout. Und wie lange sollte man solche Übungen machen? Meid: „So lange bis man merkt, dass etwas im Körper ankommt. Kein Feuerwerk der Tiefenentspannung, sondern kleine, feinen Signale der Regulation wie Gähnen, mehr Spucke im Mund, oder Tränen, die ohne Grund kullern oder ein grummelnder Magen.“ All das seien Zeichen, dass man aus dem Funktionieren, aus dem zu aktiven Sein zurückschwingt in den Zustand des Parasympathikus. Auch regulierende Atemtechniken hätten diese Wirkung: „Einatmen, Atem halten und dann lange ausatmen, oder Seufzen, auch das sorgt dafür, dass unser Nervensystem schwingungsfähig bleibt.“ Die Selbstumarmung sei ebenfalls eine einfache Regulationstechnik, so Meid, um sich an Ort und Stelle sicher zu fühlen, wenn wir durch das Überangebot an Reizen einmal die Orientierung verloren haben. „Es gibt zwei Arten sein Leben zu leben: entweder so, als wäre nichts ein Wunder, oder so, als wäre alles ein Wunder. Ich glaube an Letzteres.“ Und dieses Zitat stammt von einem Naturwissenschaftler, nämlich Albert Einstein. Wunder passieren immer und überall, wir müssen nur kurz innehalten, der Magie des Augenblicks vertrauen und sie auf uns wirken lassen …  dann stellt sich Unbeschwertheit, Urvertrauen und Leichtigkeit des Seins ein. What a wonderful world!

Share.