Schwingen, schweben, fliegen: Das 4D-Training bringt
neben dem physischen Erfolg auch jede Menge Spaß. Foto: physio-centrum Krausa + Wirth
Wir benutzen verschiedene Muskelbereiche für unterschiedliche Dinge.
In Fällen wie dem Bizeps ist die Sache klar – wird er angespannt, bewegt sich unser Arm.
Bei kleineren, tiefliegenden Muskeln, die unsere Gelenke stabilisieren, wird es schon schwieriger. Kaum jemandem ist bewusst, was nötig ist, um etwa im Fall eines Fehltritts nicht sofort umzufallen.
„Naturvölker benutzen diese Muskeln immerzu“, sagen Heinrich Wirth, Regionalvertreter von Physio-Deutschland (Landesverband Bayern) und Inhaber des „physio-centrum-kürnach“ sowie seine Kollegin, Maja-Verena Krausa.
In den Industrienationen sei das heute anders, Straßen und Wege bretteben, unwegsames Gelände eher selten.
Die Folge: Diese gelenkstabilisierenden Muskeln verkümmern.
Die Tücken der Neuzeit: Wir setzen unseren Bewegungsapparat
nicht mehr so ein, wie es die Natur vorgesehen hat. Foto: physio-centrum Krausa + Wirth
Eine fatale Entwicklung, so die beiden staatlich anerkannten Physiotherapeuten. Denn ausgerechnet diese schützen unsere Gelenke und sorgen für eine gute Haltung.
Hier setzt das funktionelle, koordinative Training mit dem Gymnastikball und anderen Kleingeräten, kurz 3D-Training, an. Das Prinzip: Der Untergrund bringt das System Mensch aus dem Gleichgewicht und der Körper muss dieses wiederherstellen.
Die Muskeln arbeiten im Kollektiv. „Genau darin besteht der Unterschied zum zweidimensionalen Training im herkömmlichen Fitnessstudio bei dem überwiegend die großen Muskeln mit Bewegungen trainiert werden, die in der Natur kaum vorkommen. Der Vorteil des 3D-Trainings: „Es holt die Leute dort ab, wo sie sind“, sagen die beiden Fachleute.
Gerade ältere oder schwerere Personen würden profitieren, da ihnen Körpergewicht abgenommen werde.
Auf der anderen Seite sei es auch für Leistungssportler sinnvoll. Motivierend ist es obendrein. Denn die Fortschritte sind spürbar.
„Muskelaufbau dauert in der Regel etwa sechs bis acht Wochen. Beim 3D-Training geht das schneller“, so Krausa.
Zudem biete das Training einen optimalen Schutz gegen Zivilisationskrankheiten. So gehe durch die Entlastung der Gelenke die Wahrscheinlichkeit, frühzeitig an Arthrose zu erkranken, deutlich zurück. Auch im Alltag könne es vor Verletzungen oder Beschwerden schützen.
„Der Kraftaufbau eines Muskels braucht Kontinuität.
Empfehlenswert ist ein Training mindestens dreimal die
Woche“, so Krausa. Foto: physio-centrum Krausa + Wirth
Denn 3D-Training sei immer auch Sturz- und Rückenprophylaxe. In die nächst höhere Dimension rückt das 4D-Pro Reaction-Training vor. Dieses besondere Schlingentraining funktioniert mit flexiblen Bungee-Elementen, die eine Instabilität erzeugen.
Man versetzt Körper und Bänder in Schwingung, so dass die Muskeln zusammen arbeiten müssen, um den Menschen im Gleichgewicht zu halten.
Die gelenkstabilisierende Muskulatur wird dabei im Ermüdungszustand gezwungen, hoch koordiniert zu funktionieren.
„Auch das 4DPro-Training ist prinzipiell für jeden geeignet und macht jede Menge Spaß“, so Wirth, der über ein abgeschlossenes Sportstudium verfügt.
Gerade ältere Patienten würden die neuen Möglichkeiten der Bewegung und der Geschwindigkeit als positiv erleben, während sie ihr Körpergewicht nicht auf den Gelenken spüren.
Ein Aspekt, der gerade diese Zielgruppe nachhaltig anspornt.
