Bewegte Ruheinseln im Alltag

Physiotherapeutin Renée Sielemann über die Wirkung von Yoga

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„Champions werden gemacht, wenn sie sich positiven lebensverändernden Gewohnheiten hingeben und ihnen gegenüber verpflichten“, sagt Lewis Howes, ehemaliger Profi-Football-Spieler. Treffender könnte eine Formulierung nicht sein, um dem „inneren Schweinehund“ zu begegnen – ein Mittel der Wahl ist Yoga. 

„Es ist für jeden geeignet, egal ob man jung, im mittleren oder fortgeschrittenen Alter ist“, sagt Renée Sielemann. „Du musst dafür nicht sportlich oder besonders gelenkig sein.“ Die Physiotherapeutin und Inside-Yoga-Lehrerin mit eigener Praxis in Oberdürrbach ermutigt, sich dem Thema ohne Hemmnisse zu öffnen. Denn es gehe nicht darum, eine bestimmte Position möglichst perfekt einnehmen zu können, sondern darum, in sich hineinzuspüren und die eigenen Grenzen zu verschieben. „Yoga holt jeden dort ab, wo er steht.“ Renée Sielemann praktiziert und gibt eigene Kurse im sogenannten Inside Yoga. „Dieser Stil ehrt die Tradition, ist offen im Geist und praktiziert das Yoga des Moments.“ Grundsätzlich sei Yoga eine Kombination aus Körper- und Atemübungen, die für Körper und Geist besonders wohltuend seien. 

„Die Kombination aus speziellen Körperpositionen (Asanas), intensiven Dehnungen und Atemübungen (Pranayamas) hilft Stress abzubauen und sich zu entspannen.“ Yoga, so ihr Fazit, sorge für mehr Gelassenheit und Ruhe im Alltag, stärke die Körperwahrnehmung und die Achtsamkeit und löse zudem Verspannungen und Blockaden im Körper. „Im Yoga geht es um den liebevollen Umgang mit sich selbst und seinen Mitmenschen.“ Und das ist nach Überzeugung der Physiotherapeutin nicht einfach so dahergesagt. „Jeder, der sich auf Yoga einlässt, auf die Atmung, auf die Haltung, auf seinen Körper und die eigenen Grenzen, der findet einen Zugang zu sich selbst. Das bedeutet Achtsamkeit zu schulen.“ Natürlich gebe es Grenzen, aber diese ließen sich durch Geduld und das Vertrauen in sich selbst verschieben. „Was heute unmöglich erscheint, kann morgen auf einmal möglich sein“, sagt die Fachfrau, die hier auch an körperliche Beweglichkeit denkt. Schon 15 bis 20 Minuten täglich würden ausreichen, um einen positiven Effekt zu spüren. Je nach Ziel könnten die Einheiten intensiver und länger werden. Frauen seien im Allgemeinen beweglicher als Männer. Das sei anatomisch und hormonell bedingt. Doch mit gezieltem und strukturiertem Beweglichkeitstraining stünden auch die Männer den Frauen in nichts nach. Die eigene Beweglichkeit setze sich nämlich aus den Komponenten Gelenkigkeit, Dehnfähigkeit und mit gewissen Abstrichen Kraft (dem Antagonisten) zusammen. Und das lasse sich wunderbar trainieren. Nur zu! Denn der Physiotherapeutin zufolge stärken regelmäßige Beweglichkeitsübungen Muskeln und Gelenke, beugen Verletzungen vor, verbessern die Koordination und die Balance und dienen vor allem im Alter als Sturzprophylaxe. 

Denn nur wer sich ausreichend bewege, erhalte die normale Funktion des Bewegungsapparates und vieler lebenswichtiger Organe. Und so bleibt man lange ein echter Champion!

 

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