Wohlfühl- und Klimabaum

Der heimische Laubbaum: die Elsbeere

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Die Elsbeere ist ein heimischer, halbhoher und relativ dünner Laubbaum mit vielen besonderen Eigenschaften. „Für uns Förster:innen ist sie waldbaulich sehr wertvoll, weil sie im Schatten anderer, dominanter Baumarten wachsen kann“, sagt Annette Fricker, Försterin im westlichen Landkreis Würzburg. Sterben klimabedingt alte Buchen oder Eichen ab, entwickelt sich die trockenheitsresistente Elsbeere im frei gewordenen Raum. Die Elsbeere verhindert so Kahlflächen und dadurch auch einen klimabedingten Totalumbruch im Wald. Dort, wo sie jetzt schon gedeiht, trägt sie dazu bei, dass keine neuen Bäume gepflanzt werden müssen: Der Wald wächst durch Naturverjüngung, also Eigensaat, weiter. Auf einer Freifläche, die dadurch entstand, dass alles abstarb, wäre das unmöglich! „Außerdem sind die Bedingungen auf einer Freifläche zu extrem, es ist zu heiß und zu trocken“, sagt Fricker. Ohne Schatten überleben in der Regel nur Brombeeren und Sträucher. „Nachdem die Elsbeere als Stützgerüst stehen bleibt, bleibt auch der Wald ein Wald und geht nicht kaputt“, betont die Försterin. Die Elsbeere vermehrt sich im Übrigen nicht nur über ihre Beeren: „Oft kommen aus ihren Wurzeln neue, kleine Bäume.“ Weil der Baum „aus der Kraft der Wurzeln“ entsteht, wächst er auch schneller aus der gefährlichen Wildverbiss-Höhe von etwa 80 Zentimetern heraus. Als großen Vorteil sieht es die Waldexpertin weiter an, dass Elsbeeren heimisch sind: „Es ist wichtig, auf das zu setzen, was bei uns natürlich vorkommt und an unsere Bedingungen angepasst ist.“ Zu diesen „Bedingungen“ gehört nicht nur das sich verändernde Klima, sondern zum Beispiel auch der Muschelkalkboden. Bei fremden Baumarten wisse man nie, wie diese sich verhalten: „Sie können sogar riskant für das Ökosystem sein.“ Zu all diesen positiven Eigenschaften kommt, die bienenfreundlichen Blüten der Elsbeere im Frühsommer und die von feuerrot über orange nach gelb sich verfärbenden Früchte, die zwischen Juli und September reifen. Auch wegen der Holzqualität ist die Elsbeere wertvoll: „Früher wurde sie deshalb als ‚schwedischer Birnbaum‘ gehandelt.“ Furnier aus Elsbeere ist rötlich gefärbt: „Das Stammholz kann auch gut für Möbel verwendet werden.“ Annette Fricker hat selbst einen Küchenboden, der aus Dielen von Elsbeere besteht: „Der ist total robust, wenn etwas darauf fällt, sieht man keine Dellen.“ 

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