Eine Idee zieht Kreise

Das Zukunftshaus feierte Ende letzten Jahres seinen ersten Geburtstag

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Logisch, dass man sich umweltfreundlich verhalten möchte. Darum trennt man zum Beispiel Müll. Doch manche Menschen tun noch sehr viel mehr. Allen voran das Team des Würzburger Zukunftshauses. „Das Konzept ist so großartig, ich bin echt sprachlos“, sagte Irmtraud Mühlbauer bei der Feier zum einjährigen Bestehen im Oktober letzten Jahres. Die Tauberländerin kannte das Zukunftshaus schon von einem Imagefilm her. Anlässlich der Geburtstagsfeier sah sie es zum ersten Mal live. Auch Mühlbauer setzt sich für den Umweltschutz ein. Konkret tut sie dies in dem von ihr 2018 mitgegründeten Verein „Tauberländer Bio-Streuobstwiesen“. Der bietet Apfelsaft und Apfelschorle an. Nahezu von Beginn an gibt es diese Produkte im Zukunftshaus. Dadurch wird das Ziel des Vereins nachhaltig unterstützt: „Wir wollen nicht, dass noch mehr Streuobstwiesen aus der Kulturlandschaft verschwinden.“ „Öko“, heißt es oft, gibt es nicht zum Nulltarif. Doch so ganz stimmt dieser Satz nicht. Denn das Zukunftshaus offeriert nicht nur Saft, Kosmetik, Socken und Pullover, die durchaus etwas mehr kosten als im Discounter. Sondern: Es ist auch möglich, Sachen zu tauschen. Oder Kaputtes gegen eine geringe Bearbeitungsgebühr reparieren zu lassen. Vor allem der Reparaturbereich boomt. „Wir haben sehr viel zu tun“, bestätigt Peter Schmitt, der sich seit einem Jahr ehrenamtlich mit drei Kollegen in der Reparatur-Abteilung engagiert. Zum Zeitpunkt der Geburtstagsfeier hatten er und seine Mitarbeitenden bereits 480 Reparaturaufträge angenommen. Einfach wegzuwerfen, was ein bisschen beschädigt ist, ist das etwa in Ordnung? Das fragen sich immer mehr Menschen. Überhaupt: Das Umweltbewusstsein wächst. Weshalb sich die Zahl der Kund:innen des Zukunftshauses stetig vergrößert. Vor allem bei der Geburstagsfeier waren laut Uli Emmerling vom geschäftsführenden Vorstand viele Neulinge zu sehen: „Wahrscheinlich mindestens die Hälfte.“ Sie stießen im Zukunftshaus auf so spezielle Produkte wie die Kosmetik von Patricia Porzel aus Rottendorf. Die gelernte Buchhalterin hatte 2021 den Mut, ein Unternehmen für Bio-Kosmetik zu gründen. Bei der Geburtstagsfeier stellte sie sich und ihre Waren vor. Vier Kosmetika, Lotions und Peelings bietet die Rottendorferin an. Alle Inhaltsstoffe, als da wären zum Beispiel Shea- und Avocado-Butter, Mangomilch, Sacha-Inchi- und Marulaöl, sind zertifiziert „bio“. Dass sie ihre Produkte im Zukunftshaus platzieren kann, findet Patricia Porzel großartig – denn sie ist ein ausgesprochener Fan des durch und durch nachhaltigen Geschäfts in der Augustinerstraße. „Man kommt herein und fühlt sich einfach wohl“, sagt sie: „Die Auswahl ist einzigartig und man spürt, wie viel Liebe hier hineingesteckt wurde.“ Das sehen viele Kund:innen ähnlich. Weshalb auch die Zahl der Genoss:innen wächst. Über 300 sind es inzwischen. Wobei viele Genoss:innen bereit sind, weitere Anteile zu kaufen, so Emmerling: „Eben war eine Genossin da, die schon zwei Geschäftsanteile hat und nun drei weitere erwarb.“

Fotos: Lebenslinie Archiv, Pat Christ (3)

 

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