Wie wohnt man natürlich?

Gesundheitsberater Karl-Heinz Ursprung über Materialien, die Mensch und Umwelt nicht belasten

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Die Kosten für ein baubiologisch errichtetes Haus sind nur etwa zehn Prozent höher als herkömmlich. Die Symptome stellen sich oft spät und schleichend ein: Müdigkeit, Antriebslosigkeit, Kopfschmerzen und immer wiederkehrende Erkältungen. Foto: Petra Jendryssek

Der Bau eines Hauses oder die Renovierung einer Wohnung ist mehr, als nur die sorgfältige Planung von Grundriss und Design.

Um langfristig gesund in den eigenen vier Wänden zu leben, ist es wichtig zu wissen, mit welchen Stoffen man sich umgibt. Ein wenig Recherche ist da schon notwendig. Doch die lohnt.

„Die Baubiologie beschäftigt sich mit den Auswirkungen der Baumaterialien und des gesamten Wohnumfeldes auf den menschlichen Organismus“, erklärt Karl-Heinz Ursprung.

Der Fachmann aus Waldbüttelbrunn rät, genauer hinzusehen.

„Alle künstlichen Stoffe, die sich der Mensch ausgedacht hat, tragen für mich das Potential der Schädigung“, so Ursprung. Von Hunderttausenden neuer chemischer Verbindungen seien weniger als 10.000 wirklich untersucht.

Und: Sie würden in der Regel nur einzeln getestet. „Grenzwerte sagen nichts darüber aus, ob die Kombination mit anderen Materialien nicht doch schädlich ist“, sagt der Bauberater kdR.

Vorsicht geboten sei nicht nur beim Kauf von Farben mit synthetischen Lösemitteln, auch die synthetischen Bindemittel hätten es in sich.

Auch ein neuer Trend im Außenbereich, die so genannten WPC-Terrassendielen, hält er für bedenklich.

Foto: Petra Jendryssek

Foto: Petra Jendryssek

Die Mischung aus Kunststoff und Holz muss nicht gestrichen werden und ist auch sonst leicht zu handhaben. Sie verdrängt derzeit das Massivholz.

Was nicht bedacht wird: „Das Immunsystem kennt nur natürliche Stoffe. Wenn dem Körper etwas schadet, meldet sich dieser. Bei synthetischen Verbindungen tut er das erst mal nicht.“

Der Fachmann rät, Kunststoff-Oberflächen möglichst aus dem Wohnumfeld zu verbannen (generell zu meiden). Diese bringen nicht nur das Problem der elektrostatischen Aufladung mit sich.

Sie entziehen der Luft auch die negativen Ionen, die wir einatmen. Die Luft ist „verbraucht“. Wir
müssen aber negative Ionen einatmen können, sonst werden wir müde.

Orientierung bieten unter anderem das Prüfsiegel „Aller-giker-gerechtes Öko-Haus Allökh“, das vom Institut für Umwelt und Gesundheit in Fulda vergeben wird, die Euroblume, der Verband der biologischen Baustoffhändler, die Arbeitsgemeinschaft kontrolliert deklarierter Rohstoffe e. V. (Arge kdR), die ein entsprechendes Ampelsystem für Inhaltsstoffe entwickelt hat (www.positivlisten.info) oder die Deutsche Gesellschaft für Human- und Umwelttoxikologie (www.dguht.de).

Und was tut uns gut? Angesagt seien aktuell Holzlasuren, die das Naturprodukt aufhellen und Böden, die mit Naturölen ohne Acryle und ohne UV-Trocknung behandelt wurden, fasst Ursprung zusammen.

Er rät zudem, bei allen Oberflächenbehandlungen, Kleistern und Dämmstoffen nach einer Voll-Deklaration zu fragen.

Jeder Händler müsse zudem binnen vier Wochen Auskunft geben, aus was sein Produkt bestehe. Das sei gesetzlich geregelt und gelte für alle chemischen Stoffe, so der Fachmann.

„Es hat jedoch keinen Sinn, nur auf das Bauen zu schauen“, sagt Ursprung.

Der Ansatz sollte ein ganzheitlicher sein, von den Zähnen über die Kleidung bis zur Ernährung. Das Preisargument vieler Kunden ist für Ursprung übrigens hinfällig.

Bedenken ließen sich etwa bei Bio-Farben mit Blick auf die Deckkraft leicht widerlegen.

Durch eine Umgebung, die den Körper angreift, gebe es Folgekosten, wie sie zum Beispiel durch medizinische Behandlungen oder neuerliche Renovierungen entstehen könnten.

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