„Ganz ehrlich, ich bewundere Mönche, die die Nahrungsaufnahme noch zelebrieren. Sie nehmen sich Zeit, essen zu festen Zeiten, legen größere Essenspausen ein, kochen in der Regel selbst mit natürlichen, frischen, saisonalen Zutaten, meist aus dem hauseigenen Klostergarten und essen in Gemeinschaft – auch mal üppig, legen dann aber auch wieder Fastentage ein. So geht Spirit …“, sagt Ernährungscoach Bernhard Reiser. Während die moderne Wegwerf-Gesellschaft die Ehrfurcht vor den Lebensmitteln verloren hat, ist der Klosterküche Essen noch heilig. Wie bekommen wir wieder Spirit in unser Essen? „Zum einen durch hochwertige, frische und natürliche Zutaten und zum anderen durch das Surrounding. In einer schönen Umgebung mit netten Menschen, schmeckt Essen anders als wenn man sich gerade geärgert hat“, weiß Sternekoch Reiser. Da kann auch der beste Koch nichts mehr retten … Wetter, Laune, Umgebung, die Gesellschaft und vor allem das Bauchgefühl seien entscheidende Ingredienzen Spirit behafteten Essens. Und dann kommen erst die Inhaltsstoffe, die gern als Listen aus dem Internet heruntergeladen und wie Gebetsbücher behandelt werden. Während Inspiration als etwas Abstraktes wahrgenommen wird, kann sie durchaus, wenn es um unser Essen geht, konkret sein … nämlich in Form von Makro- und Mikronährstoffen, die uns Energie geben und zur Gesunderhaltung unseres Köpers beitragen. Während Makronährstoffe (Kohlenhydrate, Proteine, Fette) dem Körper insbesondere Energie liefern, sind die meisten Mikronährstoffe nicht primär Energielieferanten, sondern im Körper dafür zuständig, lebensnotwendige Prozesse ablaufen zu lassen (Stoffwechselprozesse, Zellwachstum, die Weiterleitung von Nervensignalen und die Bildung verschiedener Botenstoffe), damit wir uns lebendig, vital, also inspiriert fühlen. Das kann aber nur funktionieren, wenn möglichst viele verschiedene nährstoffreiche Produkte verzehrt werden, am besten in den Farben des Regenbogens. „Ja“, sagt Bernhard Reiser, das stimme. Aber nach Liste essen, habe für ihn nichts mit Genuss oder gar Spirit zu tun. Es gebe ein paar Faustregeln für ausgewogene Küche, etwa jeden Tag einen Teelöffel gutes Pflanzenöl, ein paar Nüsse und Gemüse, Gemüse, Gemüse. Dann zwei, drei Mal in der Woche fetten Fisch (etwa Forelle, Lachs oder Aal), dann habe man schon die Basics, die der Körper braucht, intus. Dazu ein paar frische Kräuter und für Vegetarier:- und Veganer:innen statt Fisch Hülsenfrüchte, mehr müsse es gar nicht sein. „Und wenn man dann einmal Pizza oder Sahnetorte ist, ist das auch okay“, sagt Reiser. Auch das habe mit Lebensgefühl, Genuss und Spirit zu tun. „Es darf aber nicht die Regel werden, sonst stellen sich Heißhungerattacken ein, die signalisieren: Ich esse falsch!“ Essen zelebrieren, das ist die Devise, achtsam, bewusst und am besten in angenehmer Gesellschaft. Dann ist Spirit immer die Beilage!“
Wie viel Spirit steckt in deinem Essen?
Bernhard Reiser über Lebensmittel, die Körper und Seele guttun
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