Wie viel Hygiene ist genug?

Würzburger Hauswirtschafterinnen geben Tipps zum Reinigen und Waschen

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Foto: ©depositphotos.com/ @toxawww

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Nur, was antibakteriell ist, suggeriert die Werbung, ist ganz und gar hygienisch. Doch diese Behauptung dient vor allem dazu, Geld zu machen, meint Iris Graus von der Würzburger Beratungsstelle des Verbraucherservice Bayern.

„Ein einfacher Spüllappen tut es im Haushalt vollkommen“, betont sie. Wichtig sei jedoch, dass das Spültuch regelmäßig in der Maschine gewaschen wird – im besten Fall täglich.

Von hohen, dicken Spülschwämmen rät Iris Graus gleichzeitig ab. Die trocknen nur sehr langsam aus. Was bedeutet, dass sich leicht Keime im feuchten Schwammmaterial sammeln.

Sehr gut hingegen sind nach den Worten der Haushaltsspezialistin Edelstahlspiralen. Die lassen sich außerdem mühelos in der Geschirrspülmaschine reinigen.

Ebenso wenig wie das Spülmittel muss auch die Seife nicht antibakteriell sein. Schließlich ist das eigene Heim kein Krankenhaus. Die billigste Seife aus dem Supermarkt reicht Graus zufolge aus: „Auch Kernseife kann ohne Weiteres verwendet werden.“

Letztlich sind einfache Seifen sogar besser als solche, die mit Desinfektionsmittel antibakteriell aufgepeppt wurden: „Denn zu viel Desinfektionsmittel schadet der Haut.“ Überhaupt ist Graus zufolge von übertriebener Hygiene abzuraten: „Der Köper muss sich mit Keimen auseinandersetzen.“ Sonst droht die Gefahr, Allergien zu entwickeln.

Für einen hygienischen Schlaf sei es wichtig, so die Hauswirtschaftsmeisterin, die Bettwäsche einmal im Monat zu wechseln. Diese Meinung teilen die Fachlehrerinnen der Würzburger Klara-Oppenheimer-Schule. „Bei Haustieren und bei starkem Schwitzen sollte man die Bettwäsche allerdings jede Woche oder spätestens alle zwei Wochen wechseln“, raten die Expertinnen.

Als Waschtemperatur empfehlen die Lehrkräfte mindestens 60 Grad. Außerdem sollte das Bett täglich ausgelüftet werden. Was das Thema „Bodenreinigung“ anbelangt, gehen die Meinungen etwas auseinander. Iris Graus zufolge reicht einmal wöchentlich nebelfeuchtes Wischen aus, es sei denn, es gäbe sichtbare Verschmutzungen.

Die Fachlehrerinnen der Klara-Oppenheimer-Berufsfachschule für Ernährung und Versorgung empfehlen eine häufigere Reinigung: „Je nach Verschmutzungsgrad täglich oder alle zwei Tage.“ Wer Haustiere hat, sollte die Böden auf jeden Fall täglich saugen oder wischen: „Auch ist bei Kleinkindern ein häufigeres Reinigen notwendig.“

Wenn kleine Kinder im Haushalt leben, sollte jedoch auf Desinfektionsmittel im Reiniger verzichtet werden, ergänzt Graus. Tatschen doch die Kleinen gern mit feuchten Händen auf den Boden und stecken die Finger dann in den Mund.

Gesaugt werden sollte laut Graus am besten mit dem guten alten Staubsaugerbeutel. Moderne Sauger, die ohne Beutel auskommen, sind vor allem für Allergiker nicht ratsam: „Entleert man sie, setzt man eine Staubwolke frei.“

Auch Staubsauger, die Dreck und Staub mit Hilfe von Wasser binden, sind in den Augen der Hauswirtschaftsmeisterin nicht ideal. Es sei denn, man kümmert sich wirklich gut darum, dass sie stets gründlich gereinigt werden.

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