Wichtigstes Lebensmittel in Gefahr?

Der Diplom-Ingenieur für Ver- und Entsorgungstechnik Alfred Lanfervoß über unser Grundwasser

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Im Mittel benötige ein Mensch 120 Liter Trinkwasser „pro Person und Tag“, schreibt das Bundesumweltamt¹. Eine ganze Menge. Dennoch scheint Wasser für viele Menschen ein selbstverständliches Gut zu sein, wie die Landeszentrale für Politische Bildung Baden-Württemberg² konstatiert. Gerade weil Wasser unerschöpflich scheint, wird es in seiner Bedeutung unterschätzt. In Würzburg kümmert sich die Trinkwasserversorgung Würzburg (TWV) darum, dass die Menschen mit diesem alltäglichen Gut versorgt werden. „Trinkwasser ist nach wie vor das wichtigste Lebensmittel und die Versorgung damit ein elementarer Bestandteil der öffentlichen Daseinsvorsorge“, betont TWV-Abteilungsleiter Alfred Lanfervoß.

Die vergangenen Jahre hätten gezeigt, dass wir zukünftig vor großen Herausforderungen stehen werden. Würzburg liege in einer Region mit der bayernweit geringsten Grundwasserneubildung, weshalb der Klimawandel hier besonders zuschlage. Spürbar seien die Folgen laut Lanfervoß schon jetzt: „Die Grundwasserstände sind seit zehn Jahren stetig fallend, der Bodenspeicher wird nicht mehr ausreichend gefüllt.“ Aufgrund der Niederschlagsarmut in unserer Region seien daher verhältnismäßig zur nutzbaren Wassermenge große Wassereinzugsgebiete erforderlich. „In Würzburg sind wir in der glücklichen Lage, dass die Stadt mit dem Wasserwerk Mergentheimer Straße über eine Wassergewinnungsanlage verfügt, die zur Aufbereitung von Oberflächenwasser konzipiert ist. Durch die Nutzung von aufbereitetem Mainwasser und Uferfiltrat kann die Wasserversorgung über einen gewissen Zeitraum weitgehend unabhängig von dem reduzierten Grundwasserangebot sichergestellt werden“, erklärt der Diplom-Ingenieur für Ver- und Entsorgungstechnik.

„Dennoch sind auch die Klimafolgen für die Flusswasserwerke zu spüren und stehen nicht zuletzt durch die Temperaturerhöhung vor neuen Herausforderungen.“ Was also tun? Lanfervoß plädiert für einen vorsorglich ausgerichteten Grundwasserschutz sowie für eine Sensibilisierung der Bevölkerung. Das gehe nur mit regelmäßiger Information und Einbindung der hier lebenden Menschen. Ein Augenmerk gelte dabei der Landwirtschaft. „Grundwasserschonende Landwirtschaft stellt bei dem hohen Anteil landwirtschaftlicher Nutzflächen in den Wassereinzugsgebieten ein bedeutendes Instrument des vorsorglichen Grundwasserschutzes dar.“ Durch Information, intensive Beratung und Kooperationsangebote mit angemessenem Ausgleich fördere die TWV seit Jahren die freiwillige Bereitschaft der Landwirte, grundwasserschonend zu arbeiten.

Quellen:
¹https://www.umweltbundesamt.de/themen/wasser/trinkwasser,
²https://www.lpb-bw.de/wasser

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