Wenn einem heiß wird…

Internist Dr. Josef  Schuster erklärt, warum Fieber keine Krankheit ist

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Der Körper kann Temperaturschwankungen normalerweise gut handhaben. Ab bestimmten Temperaturbereichen jedoch fängt er an, Schaden zu nehmen, etwa über 40 Grad Celsius. Hier können körpereigene Eiweiße in ihrer Struktur verändert werden. Organ- und Gewebeschäden sind die Folge. Spätestens ab einer Körperkerntemperatur von über 42,6 Grad Celsius besteht akute Lebensgefahr. Bei Untertemperatur hingegen drosselt der Körper Sauerstoffverbrauch und Stoffwechselvorgänge. Bei einer Körpertemperatur unter 28° Grad Celsius kann es zum Atem- oder Herz-Kreislauf-Stillstand kommen. Foto Susanna Khoury

Die Körperkerntemperatur des Menschen liegt normalerweise zwischen 36,5 und 37,4 Grad Celsius. Je nachdem, wo, will heißen, in welcher Körperöffnung gemessen wird (oral, aurikulär, axilär oder rektal), unterliegt dieser Wert natürlichen Schwankungen. Tageszeit, körperliche Aktivität, Hormone oder auch Emotionen können die Temperatur im Körper zudem beeinflussen. Welche Temperatur ist „normal“ und wo beginnt Fieber?

„Alles zwischen 36 und 37 Grad Celsius ist Normaltemperatur, ab 37,5 Grad Celsius ist die Temperatur leicht erhöht, ab 38,5 beginnt für mich Fieber“, sagt der Internist Dr. Josef Schuster aus Würzburg.

Wobei Fieber für ihn keine Krankheit sei, sondern ein unspezifisches Symptom, das sich nur im Zusammenhang etwa mit Blutwerten, bildgebenden Verfahren oder Begleitsymptomen erkläre. Bei einem Tumorpatienten unter Chemotherapie seien 38 Grad Celsius ein Indiz, schnellsten einen Arzt aufzusuchen, während ein ansonsten gesunder Mensch mit einem grippalen Infekt bei 38 Grad Celsius Fieber nicht in Panik verfallen müsse: „Ein Arzt würde hier ein Erkältungsmittel verschreiben und dem Patienten gut zureden“, meint der 64-jährige niedergelassen Facharzt für Innere Medizin schmunzelnd.

Fieber ist nichts anderes als eine Abwehrreaktion des Körpers, um ungebetene Gäste, etwa Bakterien oder Viren, wieder hinaus zu komplementieren. Das Zentrum der Wärmeregulation im Körper sitzt in einer Region des Zwischenhirns, dem sogenannten Hypothalamus. Er sorge dafür, dass die Temperatur im Inneren des Körpers (Körperkerntemperatur) ungefähr bei einem Wert von 37 Grad Celsius bleibe, so der seit 30 Jahren praktizierende Mediziner.

Ist die Temperatur zu niedrig, produziert der Hypothalamus Wärme, indem er die Blutzufuhr zur Haut verringert. Ist die Temperatur zu hoch, geschieht das Gegenteil, das körpereigene „Thermostat“ erhöht die Durchblutung, die Schweißdrüsen sondern Sekret ab; der Körper wird heruntergekühlt.

Die „Betriebstemperatur“ ist nicht bei jedem Menschen gleich. So lange man sich aber wohlfühle, sei tägliches Körpertemperaturmessen Unsinn, sagt Dr. Schuster. Eine Ausnahme sei angezeigt, wenn das Verfahren der Ermittlung des Eisprungs zur Geburtenkontrolle diene.

Quellen: Online-Informationen dvnformationen des Berufsverbands Deutscher Internisten e.V.: www.internisten-im-netz.de

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