Wenn das Haupt lichter wird…

Haarausfall muss kein unabwendbares Schicksal sein

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So manch einer beäugt nach dem Kämmen der Haare kritisch seine Bürste. Muss man sich Sorgen machen, wenn das Büschel dicker als gewöhnlich ausfällt? Und vor allem, was kann man dagegen tun? „Ein gewisser Verlust an Haaren ist normal, da sich die Haare in regelmäßigen Zeitabständen erneuern“, sagt Oecotrophologin Birte Willems aus Esselbach im Landkreis Main-Spessart. „Verliert man mehr als 100 Haare täglich über einen längeren Zeitraum oder wachsen keine Haare mehr nach, spricht man von Haarausfall.“ Der Expertin zufolge können junge wie alte Menschen beiderlei Geschlechts von Haarausfall betroffen sein. Zunächst stehe dabei die Haarwurzel im Fokus. Denn sie ist Ursprung und Halt des Haares. „Ist die Haarwurzel gesund und wird sie ausreichend mit Blutgefäßen versorgt, gelangen die benötigten Nährstoffe dorthin, so dass neue Haarzellen gebildet werden können.“

Doch wo liegen die Ursachen von Haarausfall? Laut Birte Willems können hier etliche Faktoren eine Rolle spielen wie Vererbung, Diäten, Schilddrüsenerkrankungen oder chronisch-entzündliche Darmerkrankungen. Auch Medikamente könnten die Ursache für Haarausfall sein, hier zum Beispiel Mittel gegen Bluthochdruck oder gängige Schmerzmittel wie Ibuprofen. Ebenso könne die Antibabypille, einige Antibiotika oder Lipidsenker für lichteres Haupthaar verantwortlich zeichnen. Auch hormonelle Veränderung, wie sie in den Wechseljahren oder während Schwangerschaft und Stillzeit auftreten, würden Haarausfall bedingen. Ganz zu schweigen von Stress und Störungen des Immunsystems. „Auch wenn keine gesicherten Erkenntnisse über den Zusammenhang zwischen Haarausfall und Ernährung vorliegen, so ist unbestritten, dass die Haarwurzel zur Bildung und zum Wachstum der Haare Mineralstoffe und Spurenelemente sowie Vitamine und Eiweiß benötigt. Dies ist am ehesten durch eine ausgewogene, vollwertige Ernährung gegeben“, sagt die Expertin. So sei zum Beispiel das Spurenelement Zink an der Bildung von Keratin, einem Hauptbestandteil von Haaren, beteiligt. Zink wirke entzündungshemmend und werde für die Bildung von Kollagen, das sowohl für die Haarstruktur als auch für dessen Verankerung in der Haut von Bedeutung sei, benötigt. Zinkreiche Lebensmittel sind beispielsweise Rindfleisch, Fisch, Eier, Milch und Käse. Eisenmangel zum Beispiel durch Erkrankungen des Magen-Darmtraktes, einseitiger Ernährung oder während der Schwangerschaft könnten zu Strukturschäden des Haarschaftes führen und somit Haarausfall begünstigen.

„Gute Eisenlieferanten sind Fleisch und Fisch. Vitamin-C-haltige Kost oder Getränke wie Orangensaft, unterstützen die Eisenaufnahme.“ Eine unzureichende Zufuhr an Kupfer könne ihr zufolge zu Haarbildungsstörungen führen. Dünne und zerbrechliche Haare sind die Folge. Kupferreiche Lebensmittel sind Getreide, Fisch, Hülsenfrüchte, Nüsse und Käse. „Die B-Vitamine Niacin, Pantothensäure und Pyridoxin sind für wichtige Stoffwechselprozesse unter anderem in den Haarwurzeln unentbehrlich. Lieferanten sind tierische und pflanzliche Lebensmittel, zum Beispiel Fisch, Leber, Milchprodukte, Hefe, Vollkornprodukte, Avocado, Eier, Nüsse, Gemüse.“ Das B-Vitamin Folsäure habe wiederum eine wesentliche Bedeutung für das Zellwachstum und die Zellerneuerung. Folsäure ist laut Willems vor allem in grünem Blattgemüse, Hülsenfrüchten und Getreidekeimlingen, Kalbs- und Geflügelleber enthalten. Ein weiteres wichtiges B-Vitamin ist ihrer Ansicht nach Biotin. „Es ist am Eiweißstoffwechsel beteiligt und deshalb auch für die Bildung der Eiweißstruktur der Haare notwendig.“ Biotin ist unter anderem in Eigelb und Sojabohnen enthalten.

Im Blick hat die Ernährungsexpertin auch einen Vitamin-A-Mangel. Er könne zu Störungen des Haarwachstums führen. „Im Gegensatz zu den wasserlöslichen Vitaminen der B-Gruppe ist eine Überdosierung von fettlöslichem Vitamin A problematisch und kann sogar zu vermehrtem Haarausfall führen“, warnt die Fachfrau. Enthalten ist Vitamin A zum Beispiel in Leber, Butter, Eiern sowie in der Vorstufe Beta-Carotin in Gemüse wie Karotten, Kürbis, Spinat, Grünkohl und Löwenzahn sowie in Aprikosen und Mangos. Willems rät: „Da die Haare aus der eiweißhaltigen Substanz Keratin aufgebaut sind, ist eine eiweißreiche Ernährung für einen gesunden Haarwuchs wichtig. Die meisten tierischen (Fleisch und Innereien, Fisch, Eier, Milch und Milchprodukte) sowie viele pflanzliche Lebensmittel (Getreide, Hülsenfrüchte, Nüsse) enthalten Eiweiß.“

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