Weinbau nach Mondphasen

„Hof-Berichterstattung“: Die Weine bei Köhlers kommen von Bio-Winzer Wallrapp aus Theilheim

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Kürbisse aus Greußenheim, Rüben aus Remlingen, Eier aus Wittighausen und dazu ein guter Schluck: Im dritten Teil der „Hof-Berichterstattung“ blickt die Lebenslinie erneut hinter die Kulissen des Betriebs von Bio-Bäckermeister Ernst Köhler. Diesmal geht es in den Wengert. Genauer gesagt in den Weinberg von Bio-Winzer Edgar Wallrapp aus Theilheim, mit dem Ernst Köhler seit mehr als einer Dekade verbunden ist. Wallrapp gehört zu den Pionierendes Bio-Weinanbaus in der Region Würzburg.

Er setzte von Anfang an auf ökologische Bewirtschaftung. Und das tut er
nun seit 36 Jahren – fast von Beginn an als Bioland-Betrieb. Denn „Che-
mie“ im Glas, die kam für Edgar Wallrapp, der selbst aus einem ökolo- gischen Landwirtschaftsbetrieb stammt, nie infrage. Auch Schönungsmittel wie Gelatine finden sich bei ihm nicht. „Ich möchte Wein so trinken, wie ihn die Natur ,liefert`. Und ich lasse ihm die Zeit, die er zum Reifen braucht.“

“Wir lassen der Natur ihren freien Lauf”, sagt Familie Wallrapp aus Überzeugung. ©Edgar Wallrapp

Diese Art des Weinbaus ist für ihn alternativlos – nicht nur aus gesundheitlicher Sicht. „Er wird künftige Generationen nicht belasten, sondern ihnen etwas Gutes tun.“ Seine Weine gedeihen am „Theilheimer Altenberg“ auf knapp zwei Hektar. Eine unbereinigte, urwüchsige Lage in natürlichem Zustand. „Hier gibt es noch die alten Weinbergs-Mauern, Steinrutschen, Hohlwege, Hecken und die typischen Weinbergs-Gehölze“, schwärmen Edgar Wallrapp und seine Frau Anita über die Basis all ihren Tuns in luftiger Höhe mit Blick über das Maintal. „Dort, auf tonigem Lehmboden mit Muschelkalk als Untergrund, gedeihen herzhafte, aber keine schweren
Weine an knorrigen Stöcken, die fast alle über 40 Jahre alt sind.“ Die Wallrapps setzen auf bewährte Sorten wie Silvaner, Müller-Thurgau, Scheurebe, Bacchus und Riesling. Auch farbkräftige Rotweine wie Domina, Regent und Dornfelder finden sich neben Rotling und RoSecco im Sortiment.

Auch schätzen sie den „kräftig-fruchtigen Johanniter“ mit seiner feinen Riesling-Note, den sie erst seit 2003 anbauen, der aber von den Franken allmählich entdeckt wird. Der Johanniter besticht nicht nur geschmacklich. „Er ist eine 1968 neu gezüchtete weiße Rebsorte. Die Rebe ist pilztolerant und somit kaum krankheitsanfällig“, erklärt der Winzer.

Die Wallrapp-Weine erhielten zuletzt Höchstpunktzahlen beim internationalen Bio-Wein-Preis. Doch dahinter verbirgt sich immenser persönlicher Einsatz. Bio-Anbau bedeutet zwar Verzicht auf chemische Substanzen, dafür geht er mit umso mehr Handarbeit einher. Die begrünten Rebflächen bedürfen viel Pflege. Die Bearbeitung des Weinbergs richtet der Betrieb soweit es geht nach den Mondphasen aus. „Auf diese Energie setzen wir seit Anfang an“, sagt Edgar Wallrapp. „Der Mond und dessen Konstellation hat großen Einfluss auf die Erde.“ Den Rebschnitt zum Beispiel macht er grundsätzlich bei abnehmendem Mond. „Der Mensch atmet dann aus, die Erde atmet ein. Sie zieht die Säfte nach innen.“ Kranke Stöcke bearbeitet er bei Neumond. „Ihm wird schon fast eine heilende Wirkung zugesprochen.“ Diese Vorgehensweise hat sich für den Winzer bewährt.

„In den Anfangsjahren habe ich auch meine ökologischen Spritzmittel noch selbst produziert“, erinnert sich Wallrapp an das erste Ansetzen eines Schachtelhalm-Suds oder einer Brennnessel-Jauche. Der Sud stärkt die Pflanzen gegen Schädlinge und verschiedene Pilze. Auch die Jauche erhöht deren Widerstandskraft. Daneben verwendet der Winzer bis heute „alles, was die Rebe liefert“. Noch immer setzt er zum Beispiel selbst Kompost an. „Alles also ein großer Kreislauf!“

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