Wasserbürdige Krankheiten

Tropenmediziner Dr. Andreas Müller über eine Krankheit, die aus dem Wasser kommt

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„Water-born Diseases“ können Probleme im Magen-Darm-Trakt verursachen. „Mit diesem Ausdruck werden Krankheiten bezeichnet, die durch Wasser übertragen werden“, sagt Dr. Andreas Müller von der Würzburger Missio-Klinik (Klinikum Würzburg Mitte). Oft sei mangelnde Hygiene der Grund, dass Menschen via Wasserkontakt mit Parasiten, Bakterien oder Viren infiziert werden. Dr. Müller ist an der Missio-Klinik Ansprechpartner für Fragen rund um die Tropenmedizin, außerdem engagiert er sich in einem Pilotprojekt zur Elimination der aus dem Wasser rührenden Krankheit Schistosomiasis in Tansania. Mit wasserbürdigen Krankheiten kennt sich der promovierte Mediziner deshalb gut aus. In der Missio-Klinik tauchen immer wieder Menschen mit Migrationshintergrund auf, die in ihrem Heimatland durch Wasser krank geworden sind. Vor Kurzem erst behandelte Müller einen 23-jährigen jungen Mann aus Eritrea, der an einer weit fortgeschrittenen Form der Schistosomiasis litt. „Wir sehen solche Infektionen auch bei Urlaubsrückkehrern“, so der Tropenarzt. Dass sich, weil unser CO2-Ausstoß seit Langem viel zu hoch ist, das Kima wandelt, mache die Problematik der wasserbürdigen Krankheiten noch brisanter. Vor allem in den Ländern des Globalen Südens werde der Zugang zu sauberem Wasser durch den Klimawandel beeinflusst.

Die Klimaveränderungen führen immer öfter zu extremen Wetterereignissen. Dürreperioden und Hochwasser etwa sorgen dafür, dass sich die Wasserqualität in den Einzugsgebieten verschlechtert. Dadurch werde das Risiko für wasserbürdige Krankheiten erhöht. „Wenn es in Dürrezeiten ums blanke Überleben geht, werden zudem Dinge wie Händehygiene für die Menschen sekundär“, sagt Müller. Zugang zu Sanitärsystemen zu schaffen, weiß Müller, stelle eine der größten Herausforderungen der Menschheit dar. „Länder mit Problemen bei der Wasserversorgung haben immer auch Probleme mit der sanitären Versorgung“, sagt der Arzt. Wichtig seien außerdem Projekte wie jenes in Tansania am Viktoriasee: „Hier haben wir die Erkrankungszahlen erheblich reduzieren können.

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