Was zählt, ist der Mensch!

Eine Würzburger Stiftungsprofessur widmet sich der Demenzprävention

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„Über die Lebensspanne betrachtet sind 40 Prozent der Demenzerkrankungen vermeidbar“, sagt Dr. Michael Schwab. Der Leiter des Geriatriezentrums Würzburg der Stiftung Bürgerspital mahnt: „Dieses Wissen gilt es konsequent umzusetzen und zu nutzen.“ Im Frühjahr wurden hierfür neue Weichen gestellt. Mit der Unterzeichnung einer Stiftungsvereinbarung haben die Würzburger Universitätsmedizin, die Vogel Stiftung Dr. Eckernkamp und die Stiftung Bürgerspital zum Hl. Geist den Grundstein für eine Professur zur Prävention von Demenz und Demenzfolgeerkrankungen gelegt. Die Finanzierung der W1-Professur ist zunächst auf sechs Jahre ausgelegt und wird zur Hälfte vom Uniklinikum Würzburg (UKW) getragen, die beiden Stiftungen übernehmen jeweils ein Viertel der Kosten.

Die Zeit soll gut genutzt werden. Immerhin gibt es derzeit rund 1,6 Millionen Demenzkranke in Deutschland – Tendenz steigend. Aufbauen kann die neue Professur auf einer groß angelegten Kohorten-Studie zur Frühdiagnose von Demenzerkrankungen, an der 600 Würzburger:innen seit 2010 teilnahmen. „Dieser Wissensschatz und andere zwischenzeitlich erzielte Forschungsergebnisse bilden die Grundlage für die mit der neuen Professur fokussierten Frage, ob und wie sich Demenzen verhindern oder zumindest verzögern lassen“, so Prof. Dr. Jürgen Deckert. Laut dem Sprecher des Zentrums für Psychische Gesundheit (ZEP) des UKW sollen darüber hinaus auch Demenzfolgeerkrankungen wie Stürze, Depressionen oder Störungen des Schlafrhythmus in den Blick genommen werden. Die Hoffnungen in die neue Professur sind immens. „Durch intensive Forschung konnten die Diagnosemöglichkeiten verbessert und die Ursachen der Demenzerkrankungen besser verstanden werden. Hieraus lassen sich künftige Therapiemöglichkeiten ableiten“, so Dr. Schwab.

Und nicht nur das, wie die Stiftungsdirektorin des Bürgerspitals, Annette Noffz, herausstellt: „Die Angst, an einer Demenz zu erkranken, oder erleben zu müssen, wenn die Krankheit eine nahestehende Person trifft, ist bei uns allen groß.“ In ihrem Hause sehe man die Belastungen für die Betroffenen, ihre Angehörigen und die Pflegekräfte jeden Tag. Das sei auch der Beweggrund der Vogel Stiftung, sich intensiv auf diesem Gebiet zu engagieren. „Seit 2010 unterstützen wir in Würzburg die Demenzforschung zur Früherkennung und Prävention mit der Vogel-Studie“, sagt Dr. Gunther Schunk, Vorstandsvorsitzender der Vogel Stiftung. „Hier wurden binnen gut zehn Jahren große Fortschritte gemacht und viele Daten erhoben. Mit der künftigen Stiftungsprofessur wollen wir darauf aufsetzen und den Demenzforschungsstandort Würzburg weiter unterstützen. Das ist uns sehr wichtig!“ Mit der Stiftung Bürgerspital als Partnerin stelle man zudem sicher, dass es neben Universitäts-Forschung und -Lehre auch eine Verbindung zur Praxis gebe und die Menschen in der Region davon profitierten. Letzteres ist auch Dr. Michael Schwab ein Anliegen. „In erster Linie zählt immer der Mensch und nicht die Krankheit.“

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