Was macht ein Phlebologe?

Facharzt Christoph Rösch schaut seinen Patient:innen auf die Beine

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„Neun von zehn deutschen Erwachsenen haben zumindest leichte Veränderungen der Beinvenen“, schreibt das Robert-Koch-Institut in seinem Infoblatt über „Venenerkrankungen der Beine“¹. Treten Beschwerden auf, werden die Patient:innen bei einem Phlebologen wie Christoph Rösch vorstellig. Er ist Facharzt für Chirurgie mit Zusatzbezeichnung Phlebologie und Leiter der Praxis für Gefäßmedizin und Phlebologie im Medizinischen Versorgungszentrum Burgebrach (MVZ). „Der Phlebologe beschäftigt sich vor allem mit Krankheiten der Venen an den Beinen und wenn auch seltener an den Armen“, erklärt Rösch. Sein Fachgebiet grenze sich von der Angiologie ab. Bei Letzterem handle es sich um ein Teilgebiet der Inneren Medizin, welches sich mit Gefäßerkrankungen im ganzen Körper beschäftigt und konservativ therapiert.

Christoph Rösch ©GKG Steigerwaldklinik Burgebrach

Anders als bei der Gefäßchirurgie (Teilgebiet der Chirurgie). „Hier werden häufig Gefäße im Hochdrucksystem operiert“, so der Mediziner. In dieser Disziplin hätten es die Ärzt:innen oft mit Krankheiten zu tun, die durch Verkalkungen der Arterien entstünden. Zu Christoph Rösch und seinem Team kommen vor allem Patient:innen mit erblich bedingten Krampfadern (Varizen), geschwollenen Beinen, aber auch jene mit plötzlich auftretenden Beinschmerzen, die dann auf Krampfadern oder Thrombosen untersucht werden. Sogar Hautveränderungen gehören zu Röschs Spektrum. „Der Besuch beim Phlebologen tut nicht weh“, betont der Facharzt. Am Anfang stehe ein Gespräch über die Probleme und deren zeitliche sowie familiäre Einordnung. Es folgen Voruntersuchungen mit Blutdruckmanschetten.

„So wird die Durchflussgeschwindigkeit der Venen an den Beinen gemessen, um zu sehen, ob eine Störung vorliegt.“ Danach folge meist eine Ultraschalluntersuchung im Stehen. „So erhalten wir Hinweise auf innere oder äußere Krampfadern respektive auf Abflusshindernisse. Man kann aber auch sehen, wie weit eine Thrombose reicht und unter Umständen, wie lange sie schon besteht.“ Anhand dieser Befunde werde die Therapie geplant. Und wie geht es weiter? Der Phlebologe differenziert bei Krampfadern nach Stärke und Ursache. „Kleinste Krampfadern können verödet werden. Gleiches gilt für größere. Alternativ werden sie über kleine Schnitte unter örtlicher Betäubung herausgezogen.“ Größere Krampfadern (Stammvarikose) würden meist mit Katheter-Verfahren behandelt. Dabei werde mit Laserenergie verödet. „Es gibt aber auch ausgeprägte Fälle, in denen eine OP nötig ist.“ Nach der Entfernung hätten die Patient:innen meist acht bis zehn Jahre Ruhe. Ein akutes Krankheitsbild ist die tiefe Venenthrombose. „Der Patient stellt sich mit einem seit Kurzem geschwollenen, geröteten und schmerzhaften Bein vor“, erklärt der Facharzt. „Ursächlich hierfür sind oft Immobilisationen und Krankheiten, die ans Bett fesseln.“ Hinzu komme zu wenig Flüssigkeit, eine Schädigung des Venensystems oder auch eine vorangegangene Thrombose.

Die Therapie umfasse hier zum einen Kompression. Zum anderen eine Blutverdünnung sowie eine Symptomlinderung durch Schmerz- und abschwellende Mittel. Der Verlauf werde immer wieder kontrolliert. Hiernach entscheide sich die Dauer der Therapie. In Burgebrach werden zudem viele „Offenen Beine“ (Ulcus cruris) behandelt, bei denen Krampfaderleiden als auch Thrombosen zugrunde liegen können. „Sie entstehen über eine lange Zeit und benötigen ebenso lange für die Heilung.“ Die Therapie umfasst eine lokale Wundbehandlung zur Verminderung der Bakterienbesiedlung und meist ebenfalls eine Kompression. Letzteres käme nicht infrage, wenn eine starke arterielle Durchblutungsstörung vorliegt. Handle es sich um große Wunden, komme der Chirurg hinzu. „Er trägt die kaputten Hautschichten ab und legt für einige Tage einen Unterdruckverband an. Zu guter Letzt erfolgt eine Hautdeckung.“ Doch um erfolgreich zu sein, müsse die Ursache gefunden und bekämpft werden. Und zwar immer.

Quelle:
¹www.rki.de/DE/Content/Gesundheitsmonitoring/Gesundheitsberichterstattung/GBEDownloadsT/venen.pdf?__blob=publicationFile

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