Was Hänschen nicht lernt, …

Ergebnisse aus der Würzburger Immunologie-Forschung

0

Von der Systemimmunologie bis hin zur Kardiologie: Die Immunologie hat eine zentrale Rolle in verschiedensten Fachrichtungen. Das zeigte ein Austausch, der im Frühjahr 2023 von der Vogel Stiftung Dr. Eckernkamp gemeinsam mit der Max-Planck-Forschungsgruppe für Systemimmunologie an der Universität Würzburg organisiert wurde. „Die Forschung zu diesem Thema kann das Gesundheitswesen verbessern“, so Universitäts-Pressesprecherin und Stiftungsrätin Dr. Esther Knemeyer Pereira. Die Frage lautet also: „Immunologie. What’s next?“ Einblicke gab es von den Direktoren des Instituts für Systemimmunologie, Max-Planck-Forschungsgruppe der Universität Würzburg, Professor Georg Gasteiger und Professor Wolfgang Kastenmüller. Sie forschen dazu, an welchen Stellen das Immunsystem aktiv ist und wie sich die Immunzellen vor Ort auf unterschiedliche Umgebungen wie Haut, Lunge, Darm, Leber oder Fettgewebe spezialisieren. Ihre Frage: Wie beeinflusst das Immunsystem die Entwicklung und Funktion des Körpers beim gesund werden. „Das ist die Grundlage, um Veränderungen bei Krankheiten zu erkennen, und um neue Ansätze zu entwickeln, wie man diese Veränderungen wieder korrigieren könnte“, ­betont Gasteiger. Neonatologin und Immunologin Professor Dorothee Viemann forscht an der frühen Prägung: „Sämtliche Umwelteinflüsse in den ersten Wochen und Monaten nach der Geburt beeinflussen das Immunsystem ein Leben lang und entscheiden maßgeblich über die Entwicklung von Gesundheit und Krankheit. Dabei gilt auch für das Immunsystem: Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmer mehr.“ Für die Fachärztin für Kinder- und Jugendmedizin ist Prävention das Thema. Es gelte besser zu verstehen, welches Kind welche Faktoren zur Immunreifung benötigt. Professor Michael Hudecek, Lehrstuhl für Zelluläre Immuntherapie, Medizinische Klinik und Poliklinik II am Uniklinikum Würzburg, forscht an CAR T-Zellen, auch Smart Cells genannt. Mit diesem Forschungsprojekt, das die Vogel Stiftung seit Anfang des Jahres mit 450.000 Euro fördert, will er herausfinden, wie diese programmierten Zellen als lebendige Medikamente eingesetzt werden können, um Krebszellen zu finden und zu bekämpfen. Er hat die neue Form der Therapie von Anfang an mitentwickelt und mitbegleitet. „CAR T-Zellen wurden weltweit bei über 1.000 Patienten mit Leukämie und Lymphknotenkrebs erfolgreich eingesetzt“, so der Schelling-Preisträger für innovative Krebsforschung 2022. Viele dieser Patient:innen seien inzwischen krankheitsfrei, berichtet Hudecek. Professor Stefan Frantz, Direktor der Medizinischen Klinik I am Uniklinikum Würzburg, gab Einblicke in die „regenerative Macht des Immunsystems“, etwa bei einem Herzinfarkt. Frantz: „Nach einem Herzinfarkt liegt eine Art ‚Wunde‘ vor. Immunzellen ‚wandern‘ in das Herz und sorgen für Wundheilung.“ Für eine adäquate Heilung müsse das Immunsystem aber in guter Balance sein. Falle die Immunreaktion zu stark aus, reagiert das Herz mit einer Verschlechterung der Pumpfunktion.

 

Share.