Wahre Kraftpakete

Claudia Süssenguth und Birte Willems über schmackhafte Hülsenfrüchte, die unbedingt auf den Speiseplan gehören

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Schon beim Gedanken an eine deftige Linsenbolognese läuft Claudia Süssenguth das Wasser im Munde zusammen. Auch ein raffinierter Beluga Linsen-Salat mit Pflaumen und Feta lässt das Herz der Inhaberin des Naturkostmarktes „Lollo Rosso“ in Würzburg höherschlagen. Ökotrophologin Birte Willems schwärmt ebenfalls.

„Hülsenfrüchte sollten allerdings nur gegart verzehrt werden. Denn sie enthalten eine Reihe an unverträglichen Inhaltsstoffen, die durch Einweichen und Kochen und teilweise auch durch den Keimprozess zerstört werden. Von gegarten Hülsenfrüchten und kurz blanchierten Keimlingen geht keine Gefährdung aus“, erklärt die Fachfrau. Doch warum sollten Hülsenfrüchte überhaupt auf unserem Speiseplan stehen? „Körnerleguminosen wie Bohnen und Linsen sind wertvolle Proteinquellen, reich an leicht ver- daulicher Stärke, Ballaststoffen, Mineralstoffen sowie B-Vitaminen“, erklärt Claudia Süssenguth. Das bestätigt auch Birte Willems. „Hül- senfrüchte sind wahre Kraftpakete. Für Vegetarier und Veganer sind sie eine prima Eiweißquelle. Denn kein anderes pflanzliches Lebensmittel enthält so viel Eiweiß.“

Der Ökotrophologin zufolge würden Menschen mit Diabetes ebenso von der regelmäßigen Verwendung von Hülsenfrüchten profitieren, wie Menschen mit erhöhten Cholesterinwerten und Übergewicht. „Durch den hohen Ballaststoffanteil machen sie lange satt und halten den Blutzuckerspiegel stabil. Außerdem aktivieren sie die Synthese von Sättigungshormonen und erhöhen die Insulinsensitivität.“ Weitere Inhaltsstoffe der Hülsenfrüchte seien unter anderem Blutdruck senkendes Kalium und Magnesium sowie stoff- wechselaktive B-Vitamine und sekundäre Pflanzenstoffe wie Saponine, Isoflavone oder Alkaloide, „die möglicherweise eine krebsvorbeugende und entzündungshemmende Wirkung haben“.

Claudia Süssenguth verweist auf einen weiteren Aspekt: „Der Anbau von heimischen Eiweißpflanzen wie Linsen, Bohnen, Soja oder Lupinen trägt zu einer vielfältigeren Fruchtfolge und damit zur Erhaltung der Bodengesundheit bei. Zudem benötigen sie beim Anbau keinen Stickstoffdünger und reduzieren so die Belastung des Bodens. Und nicht zu vergessen: Sie dienen als wichtige Nahrungsgrundlage für Bestäuber wie etwa die Bienen.“

www.lollo-rosso.de, www.gelassen-essen.com

Die meisten Hülsenfrüchte enthalten etwa zehn Prozent Kohlenhydrate und eignen sich daher für eine kohlenhydratreduzierte Ernährung. In der indischen Küche werden rote Linsen und Kichererbsen in Desserts eingesetzt.

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