Vorsicht: Blaualgen!

Algenblüte in Badeseen kann Leber und Nerven schädigen

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Kommt man mit ihnen in Kontakt, kann das Hautausschläge auslösen: Cyanobakterien, wie Blaualgen im Fachjargon heißen, sind mit Vorsicht zu genießen. „Allerdings produzieren nur einige von ihnen Giftstoffe, auch ist die Höhe des Toxinwertes ausschlaggebend“, sagt Frank Förtsch, Pressesprecher des Landratsamtes Bamberg. Bei der vorgeschriebenen monatlichen Überprüfung der Badeseen in Bayern werden ihm zufolge mitunter auch Wasserproben zur Bestimmung von Blaualgen entnommen. 

Dies geschehe laut den Gesundheitsexpert:innen im Bamberger Landratsamt dann, wenn bei der Ortsbegehung etwas visuell auffällt oder nur noch eine geringe Sichttiefe vorhanden ist. Seitens des Umweltbundesamtes gebe es ein konkretes Verfahren zur Überwachung von Badegewässern, um Badende vor Toxinen der Cyanobakterien zu schützen. Ist zum Beispiel die Sichttiefe geringer als ein Meter oder bilden sich Schlieren, muss häufiger überwacht werden. Beträgt die Sichttiefe weniger als einen halben Meter oder treten Algenteppiche auf, ist ein Badeverbot auszusprechen. Die Grundwasserseen in Bamberg mussten schon wegen Blaualgen gesperrt werden. Vermehren sich Blaualgen massenhaft, spricht man von „Algenblüte“, informiert Andrea Stiel vom Landratsamt Main-Spessart: „Das Gewässer ist dann stark getrübt oder die Algen schwimmen an der Wasseroberfläche in Teppichen auf.“ Durch Algenblüten könnten zum Teil stark toxische Wirksubstanzen ins Wasser abgegeben werden. „Es handelt sich dabei insbesondere um Peptide und Alkaloide, die schädigend für die Leber und die Nerven sind“, so Stiel.

Das Landratsamt Main-Spessart ist für die Überwachung des Arnsteiner Badesees verantwortlich. Auch der wird alle vier Wochen beprobt. „Die Probenahmen beinhalten auch eine Uferbesichtigung, bei der eine eventuelle Blaualgenpopulation festgestellt werden könnte“, so Stiel. Bisher hätten sich keine Hinweise auf Cyanobakterien ergeben. Der Arnsteiner See wurde laut Stiel auch noch nie wegen Blaualgen gesperrt. Anfang August letzten Jahres gab es eine Blaualgen-Warnung für den Badesee in Erlabrunn bei Würzburg. Mitte September konnte sie wieder aufgehoben werden. Ansonsten sind die Ergebnisse für die Wasserqualität des Sees seit 2008 durchgehend „ausgezeichnet“. Auch beim Ellertshäuser See wurden 2014 und 2018 Badewarnungen wegen Blaualgen ausgesprochen. „Die konnten nach kurzer Zeit wieder aufgehoben werden“, so ­Andreas Lösch, Pressesprecher vom Landratsamt Schweinfurt. Nach seinen Worten lasse sich das Blaualgenwachstum in einem Gewässer nicht direkt beeinflussen: „Es ist von der Natur getriggert.“ In stehenden Gewässern vermehrten sich die Algen bei starker Erwärmung des Wassers durch Sonneneinstrahlung. Im Falle des Ellertshäuser Sees konnte man im Rahmen von Baumaßnahmen mit gleichzeitiger Entwässerung eine Generalbearbeitung durchführen und den Sickerungsschlamm entfernen. Lösch: „Der war in den letzten Jahren ein Grund für das vermehrte Wachstum, so dass in den nächsten Jahren mit einem geringeren Wachstum an Blaualgen zu rechnen ist.“

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