Von wegen, gemein …

Heilpraktiker Bernhard Späth über ein in Vergessenheit geratenes Kraut: den Beifuß

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„Schon in frühen Jahrhunderten wurde der gemeine Beifuß (Artemisia vulgaris) gegen zahlreiche Frauenbeschwerden und Verdauungsprobleme eingesetzt“, weiß Bernhard Späth, Heilpraktiker aus Lohr am Main. „In vielen Gegenden hatte man früher Beifuß-Sträuße in den Häusern und Ställen aufgehängt oder die Pflanze als Räuchermittel eingesetzt, um sich gegen Krankheiten und vor schädlichen Energien zu schützen.“ Leider sei der gesundheitliche Nutzen dieser Heilpflanze in Vergessenheit geraten. Auch als Küchengewürz finde der Beifuß kaum noch Anwendung. Dabei ist er weit verbreitet – nämlich auf der gesamten Nordhalbkugel. Dem Experten zufolge könne Beifuß zum Beispiel bei schmerzhaften und müden Beinen und Füßen, etwa nach langen Wanderungen, hilfreich sein. „Dazu kann man ein Öl mit dem gesamten Kraut ansetzen. Die Blätter, Blüten und Wurzeln werden grob zerkleinert und in ein Schraubglas gegeben.“ Sein Tipp: Das Glas mit einem Pflanzenöl auffüllen und für drei Wochen (täglich schütteln!) an einem warmen, sonnigen Platz stellen, anschließend abseihen und dunkel und kühl lagern. Aufgrund von Gerb- und Bitterstoffen, seinem ätherischen Öl und Vitaminen seien die Anwendungsbereiche des Beifußes vielseitig, so Späth. Er empfiehlt zum Beispiel eine einmalige sechswöchige Tee-Kur. „Die Heilwirkung des Krautes ist appetitanregend, antibakteriell, antimykotisch, durchblutungsfördernd, beruhigend und stärkend.“ In der Küche biete sich eine Beifuß-Gewürzmischung bei fetten Mahlzeiten an. „Dazu nimmt man 50 Gramm getrocknete Beifuß-Blätter, 50 Gramm getrocknete Bohnenkrautblätter und zehn Gramm Pfeffer. Die Zutaten werden vermischt und mit einem Mörser pulverisiert.“ Damit sich die Wirkung bei den Speisen voll entfalten könne, sollte das Gewürz immer mitgekocht werden. Auf den Geschmack gekommen? Wenn ja, der Beifuß lässt sich sehr gut in der freien Natur sammeln oder im Garten oder auf dem Balkon anpflanzen. Die Pflanze ist anspruchslos und gedeiht auch in steinigen und trockenen Böden. Der gemeine Beifuß ist jedoch nicht zu verwechseln mit dem einjährigen Beifuß (Artemisia annua). „Der ist vor allem in China, Indien und im Irak beheimatet und spielt eine bedeutende Rolle in der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) und als Heilmittel gegen die Malaria-Erkrankung.“

www.heilpraktiker-lohr.de

 

Tee aus Beifuß

„Beifuß wächst vornehmlich an Wegrändern, Bahndämmen, Ufern oder Böschungen und kann bis zu zwei Meter hoch werden“, verrät Bernhard Späth. In den Sommermonaten werden die Blätter geerntet, im Spätherbst die Wurzel. Für einen Beifußtee übergießen Sie einen Teelöffel Beifuß-Blätter mit 0,25 Liter kochendem Wasser. Dieser Aufguss bleibt etwa fünf Minuten zugedeckt. Dann den Tee abseihen und schluckweise trinken. Wichtig: nicht mehr als ein bis drei Tassen pro Tag. „Der Beifuß-Tee darf nicht überdosiert und weder in der Schwangerschaft noch in der Stillzeit getrunken werden“, betont der Heilpraktiker.

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