Viel hilft nicht immer viel…

0

„Frauen sind heute informierter denn ja“, sagen Luitgard Marschall, Pharmazeutin und Wissenschaftshistorikerin, und Christine Wolfrum, Wissenschaftsjournalistin. Und dennoch erlebt das weibliche Geschlecht „kaum noch Lebensabschnitte ohne ärztliche Begleitung“ – von der Pubertät bis ins hohe Alter. Doch woher rührt das? Das Duo erklärt das mit den Worten der Psychologin und Gesundheitswissenschaftlerin Petra Kolip, die sagt: „Wir Frauen sind darauf getrimmt, alles, was mit unserer Fortpflanzung zusammenhängt, als medizinisches Problem zu begreifen.“

Dieses „Gemengelage aus Angst, Bedrängnis und Verantwortungsbewusstsein vermag auch erklären, warum ansonsten selbstbewusste und kritische Frauen leicht in den Sog unnötiger und oft kostspieliger Diagnosen geraten“, folgern die Auor:innen. Auch in anderen Bereichen stünden Frauen seit Jahren unter Druck, etwa in der Schönheitsmedizin. Das würden die steigenden Zahlen der Eingriffe belegen. Sie geben zu bedenken: Viel medizinische Intervention hilft nicht immer viel!

Luitgard Marschall, Christine Wolfrum: Das übertherapierte Geschlecht. Ein kritischer Leitfaden für die Frauenmedizin, Albrecht Knaus Verlag, München 2017, ISBN: 978-3-8135-0758-4. Preis: 17,99 Euro, www.knaus-verlag.de

Share.