Vergessenes Heilkraut

Andorn ist die Arzneipflanze des Jahres 2018

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Medizinhistoriker Dr. Johannes Gottfried Mayer.
Foto: Michaela Schneider

Kaum einer kennt ihn noch: den Andorn. Dennoch hat der Studienkreis „Entwicklungsgeschichte der Arzneipflanzenkunde“ an der Universität Würzburg „Marrubium vulgare“, so die lateinische Bezeichnung, zur Arzneipflanze des Jahres 2018 gewählt.

Dafür entschieden habe man sich vor allem auch wegen seiner historischen Bedeutung, sagt Medizinhistoriker Dr. Johannes Gottfried Mayer, Geschäftsführer der Würzburger Forschergruppe Klostermedizin. Andorn war schon in der Antike eine bedeutende Pflanze.

Plinius der Ältere schrieb zum Beispiel, dass Ärzte Andorn zu den vorzüglichsten Kräutern zählen. Er findet sich in fast allen Kräuterbüchern, so etwa auch im St. Gallener Klosterbuch. Auch Hildegard von Bingen setzte ihn mit Fenchel und Dill als Hustenmittel ein.

„Eigentlich war Andorn bis ins frühe 20. Jahrhundert hinein fest im Arzneischatz verankert“, sagt Mayer.

Heute wird er gelegentlich noch wegen seiner schleimlösenden Wirkung bei Husten im Rahmen von Erkältungen empfohlen, früher wurde er weit umfassender eingesetzt. „Eine intensivere Forschung hinsichtlich anderer Anwendungsbereiche wäre sehr wünschenswert, zum Beispiel mit Blick auf die verdauungs- und gallenflussfördernde Wirkung.

Auch wurde Andorn früher als Mittel bei Hautproblemen eingesetzt, aufgrund seiner Gerbstoffe wäre dies durchaus plausibel“, so der Medizinhistoriker. Zudem weiß man von einer keimhemmenden und leicht schmerzlindernden Wirkung.

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