„Eure Nahrungsmittel sollen Eure Heilmittel und Eure Heilmittel sollen Eure Nahrungsmittel sein“, proklamierte schon Hippokrates von Kos, der berühmteste Arzt des Altertums, auf den noch heute alle Mediziner:innen schwören. Daher ist es für Food-Coach Bernhard Reiser nicht einsichtig, dass gerade in Gesundheitseinrichtungen des 21. Jahrhunderts wenig Wert auf nahrhafte Kost für kranke und alte Menschen gelegt werde: „Der Tagessatz für Patient:innen im Krankenhaus gleicht in etwa dem eines Luxushotels. Und für die ‚Vollpension‘ pro Tag sind hierin zehn Euro budgetiert“.
Das Sparen am Essen habe zur Folge, dass Diabetiker:innen, Allergiker:innen oder auch Krebspatient:innen in der Klinik mit Kost abgespeist werden, die dem Gesundungsprozess wenig förderlich sei. Mit „Krebs-Kochkursen“ in Zusammenarbeit mit dem Universitätsklinikum Würzburg (UKW) hat der Sternekoch schon in der Vergangenheit einen Vorstoß unternommen an der Ernährungsschraube von Krebspatient:innen zu drehen. Nun führt er seinen Ernährungsfeldzug fort durch eine Kooperation mit dem Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) in Heidelberg, dem Flaggschiff der deutschen Krebsforschung und einem der renommiertesten Krebsforschungszentren weltweit. Der Kontakt sei entstanden, so Bernhard Reiser, durch einen Kochkurs-Gutschein eines Kunden, der diesen nicht mehr einlösen konnte, da er unerwartet rasch seinem Krebsleiden erlag. „Zuvor teilte er mir jedoch mit, ich solle den offenen Betrag der Krebsforschung spenden“, erzählt der Sternekoch.
Gesagt, getan … hieraus ergab sich nun eine vielleicht wegweisende Zusammenarbeit in Sachen Ernährung & Krebs. Bernhard Reiser wird in Zukunft Studien des DKFZ, die das Ernährungsverhalten bei Krebs betreffen, beratend begleiten und sich demnächst auch bei einer Charity-Veranstaltung für das DKFZ als Ausrichter engagieren. „Die DKFZ finanziert wie fast alle privaten Forschungsinstitute über Spenden. Dass auf dem Forschungsgebiet „Krebs & Ernährung“ etwas vorangeht, daran möchte ich mitwirken“, so Reiser. Der Experte in Sachen gesunde Ernährung ist überzeugt, dass jenseits medikamentöser Behandlung durch gezielte Ernährungsstrategien in der Krebstherapie noch Prozentpunkte zugelegt werden könnten: „Vor allem durch urwüchsige Lebensmittel! Unverarbeitete, frische, zuckerarme und proteinreiche Kost stärkt den Organismus und hilft diesem beim Gesunden“, so Reiser. Wobei die Auswahl der Lebensmittel von Krebsart zu Krebsart etwas variiere. Laut dem im Thieme Verlag erschienen Werk „Krebs und Ernährung“¹ wirkten etwa Lauchgemüse protektiv gut gegen Magen- und Darmkrebs, in geringem Maße auch gegen Prostatakrebs, so einschlägige Studien. Mit guten Ergebnissen würde auch Kaffee punkten und zwar vorbeugend gegen Leber- Endometrium- und Mundhöhlenkrebs.
Herausgeber Siegfried Knasmüller hat zahlreiche Studien zum Thema „Krebs und Ernährung“ gesichtet und verglichen und konnte so zahlreiche Lebensmittel identifizieren, die die Aufnahme von kanzerogenen Stoffen im Körper hemmen wie beispielsweise Ballaststoffe, Chlorophyll, Vitamin C und Proteine. Als Krebsschutz aufgelistet hat er auch spezielle Gewürze wie Curcumin, Ingwer oder Knoblauch sowie phenolreiche² Lebensmittel wie etwa Grünkohl, Beerenobst, Trauben, Walnüsse, Brokkoli, Sojabohnen, Äpfel, Preiselbeeren oder Olivenöl. „So kann man mit urwüchsigen, naturbelassenen Lebensmitteln dem oxidativen Stress im Körper, der oft zu Zellentartungen führt, den Kampf ansagen“, sagt Bernhard Reiser.
Quelle:
¹Siegfried Knasmüller (Hrsg.): Krebs und Ernährung, Thieme Verlag, Stuttgart-New York 2014,
²Phenole sind sekundäre Pflanzenstoffe. Sie dienen Pflanzen als Abwehrstoffe gegen Fressfeinden und versorgen den Esser mit essentiellen Nährstoffen. Man kennt 100.000 sekundäre Pflanzenstoffe, bis zu 10.000 sind in Lebensmitteln enthalten.