Unkrautvernichtung: Aufessen!

Apotheker Michael Dickmeis über die Wirkung von Schafgarbe, Giersch, Löwenzahn und Co. für die Gesundheit

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Mit den ersten Sonnenstrahlen zieht es uns in die Natur. Vor unseren Augen gedeiht die Pflanzenwelt und mit ihr allerlei „Unkraut“. Für die meisten Gartenbesitzer:innen ein Ärgernis. Unkraut ist unnütz und lästig. Wirklich? Die Lebenslinie hat beim Würzburger Apotheker Michael Dickmeis nachgefragt und der plädiert für eine ungewöhnliche Art der Unkrautvernichtung: Aufessen! „Viele Unkräuter sind in den vergangenen Jahren am Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) in der Kommission E besprochen worden“¹, so Dickmeis. Beispiel Schafgarbe: Das „Un“kraut werde in der Pharmazie etwa als Arzneitee verwendet. „Die Schafgarbe ist krampflösend und verdauungsfördernd“, so der Naturkundige. Von der Pflanze werde alles genommen, was oberirdisch wachse, und dann getrocknet. Volksmedizinisch bekannt sei auch die Vogelmiere – meist auch als Tee.

„Ihr wird eine schmerzlindernde Wirkung zugeschrieben“, sagt Dickmeis. Enthalten seien aber auch sogenannte Saponine. „Sie wirken in höherer Dosis reizend auf Magen und Schleimhäute.“ Daher habe sie sich in der modernen Pharmazie nicht durchgesetzt. Und wie ist es mit dem Giersch? Er habe in Hungerjahren als Vitaminlieferant gegolten, weil er hohe Mengen an Vitamin C, Kalium, Magnesium, Calcium, Mangan, Kupfer, Zink, Karotin, Kieselsäure und Eisen aufweise. Einst wurde er verspeist, um Nährstoffmängel zu beseitigen. Das funktioniere heute auch noch, wenn man den Giersch als Salat, Gemüse oder getrocknet als Tee verzehre. Doch Vorsicht beim Selbersammeln: „Hier besteht Verwechslungsgefahr mit dem Gefleckten Schierling, der zu den giftigsten einheimischen Pflanzen zählt“.

Spannend findet der Apotheker auch Spitzwegerich. „Die Arzneipflanze des Jahres 2014 hat eine schleimlösende Wirkung und wird zum Beispiel bei Husten als Tee oder als Hustensaft verabreicht.“ Und die Brennnessel? Das Gemüse aus Omas Zeiten. „Sie kommt wegen ihrer ausleitenden Wirkung vor allem bei Harnwegsinfekten, aber auch bei Entgiftungskuren in Form von Tee oder Presssaft heute vielfach noch zum Einsatz“, weiß Dickmeis. Die Pimpinelle wiederum sei ein volksmedizinisch verwendetes Heilkraut, das bei Magenbeschwerden eingenommen werde. Sie hat in die klassische Pharmazie keinen Eingang gefunden. Anders ist Dickmeis‘ Blick auf den Löwenzahn. „Der Tee ist aufgrund seiner Bitterstoffe gallentreibend, verdauungsfördernd und hat eine ausleitende Wirkung.“ Als Salat sei er beliebt, seine Wurzel als Kaffeeersatz bekannt. Doch auch bei ihm gilt: Über den Geschmack lässt sich streiten …

Quelle:
¹www.bfarm.de/SharedDocs/Downloads/DE/Arzneimittel/Zulassung/zulassungsarten/besTherap/amPflanz/mono.html

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