Tumor-Orthopädie

Prof. Maximilian Rudert über Diagnostik und Therapie von Knochen- und Weichteiltumoren

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©König-Ludwig-Haus Würzburg

Professor Maximilian Rudert ist Ärztlicher Direktor der Orthopädischen Klinik König-Ludwig-Haus Würzburg und Inhaber des Lehrstuhls für Orthopädie der Julius-Maximilians-Universität Würzburg (JMU). Im Rahmen der Tumor-Orthopädie ist er mit Geschwulsten im Bereich des Bewegungsapparates befasst und informiert an dieser Stelle über deren Vorkommen und Behandlung: „Knochentumore wachsen im Knochengewebe. Sie machen nur rund 1 Prozent aller Tumore im Körper aus. Weichteiltumore hingegen entstehen etwa in Muskeln, Fettgewebe, Bindegewebe, Blutgefäßen und Nerven und stellen etwa 5 bis 6 Prozent aller auftretenden Tumore dar. Im Allgemeinen sind etwa 20 bis 30 Prozent aller Knochentumore als auch Weichteiltumore bösartig.“ Entdecke man im MRT oder CT eine auffällige Raumforderung, werde in der Regel weitere Diagnostik veranlasst, um die Art des Tumors und dessen gut- oder bösartigen Charakter zu bestimmen. Ist der Tumor gutartig (benigne), nicht aggressiv und nur langsam wachsend, seien Beobachtung und regelmäßige Kontrollen oft ausreichend, um das Fortschreiten zu verhindern, so der Leiter des Sarkomzentrums der Uniklinik Würzburg (UKW). Konservative Therapie könne auch angewendet werden, wenn Patient:innen aufgrund von Begleiterkrankungen oder Alter nicht für eine Operation infrage kommen. Eine OP werde bei Tumoren des Bewegungsapparates in der Regel dann durchgeführt, wenn der Tumor bösartig (maligne) ist oder wenn ein gutartiger Tumor ein relevantes Risiko für die Gesundheit oder die Mobilität der Patient:innen darstellt, führt Professor Rudert weiter aus. „Eine Bestrahlung oder Chemotherapie kommt lediglich bei bösartigen oder schnell wachsenden Tumoren infrage. In der Regel wird Bestrahlung in Kombination mit einer OP oder als alleinige Behandlung von malignen Wucherungen verwendet, die nicht vollständig entfernt werden können, oder bei Patient:innen, bei denen eine OP nicht möglich ist. Diese Vorgehensweise kann helfen, das Wachstum zu verlangsamen oder zu stoppen sowie die Wahrscheinlichkeit von Rückfällen zu reduzieren.“ Die Überlebenschancen bei bösartigen Tumoren hingegen seien von deren Art und Ausbreitung, dem Zeitpunkt der Diagnosestellung und einer zügigen interdisziplinären Planung abhängig. Faktoren, die zur Entstehung beitragen können, seien der überdurchschnittliche Konsum von Tabak und Alkohol, berufliche Expositionen von Chemikalien oder Strahlung sowie häufige Bestrahlungstherapie in der Kindheit oder Jugend. Ebenso spielten familiäre Veranlagung oder bestimmte genetische Erkrankungen eine Rolle. Da viele Tumore durch Zufall entstehen, sei es schwer, so Rudert, ihnen durch spezifische Präventionsmaßnahmen zu begegnen. Allerdings gebe es einige allgemeine Empfehlungen, die das Risiko zumindest geringfügig reduzieren könnten: Dazu gehörten eine gesunde Ernährung, das Vermeiden von Übergewicht, Rauchen, übermäßigem Alkoholkonsum und unnötiger Exposition von UV-Strahlung, Röntgenstrahlen oder anderer ionisierender Strahlung. „Besteht der Verdacht auf einen Tumor, etwa wegen einer schmerzlosen Schwellung, die an Größe zunimmt, sollte unbedingt ein:e Ärzt:in konsultiert werden.“

www.koenig-ludwig-haus.de

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