Thromboseforschung

Würzburger Biomediziner erhält „Bayer Thrombosis Research Award“

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„Wer mit Leidenschaft dabei ist, kann viel erreichen“, sagt Dr. Markus Bender. Foto: Gunnar Bartsch

„Wer mit Leidenschaft dabei ist, kann viel erreichen“, sagt Dr. Markus Bender. Foto: Gunnar Bartsch

Dr. Markus Bender erforscht kleinste Details, die große medizinische Wirkungen erzielen.

Sein Interesse gilt Störungen der Blutgerinnung. Insbesondere beschäftigt sich der 35-jährige Wissenschaftler mit der seltenen Erbkrankheit Wiskott-Aldrich-Syndrom.

Aufgrund seiner jüngsten Erkenntnisse könnten sich jetzt neue Möglichkeiten zur Früherkennung und Behandlung der Krankheit auftun.

Gewürdigt wurde seine Arbeit daher bereits im Februar mit dem „Bayer Thrombosis Research Award“.

Das Problem: Das Blut der Wiskott-Aldrich-Patienten enthält zu wenig Thrombozyten und die Zellen sind zu klein.

Die Folge: Sie neigen zu Blutungen und leiden oft unter einem schwachen Immunsystem sowie Hauterkrankungen wie Ekzemen.

Bislang war unbekannt, welche Mechanismen für die Fehlbildung der Thrombozyten bei dieser Erkrankung verantwortlich sind.

Bender und sein Team am Universitätsklinikum und Rudolf-Virchow-Zentrum für experimentelle Biomedizin in Würzburg haben diese entschlüsselt.

Er fand heraus, dass eine Ursache für die fehlerhafte Thrombozytenproduktion in den Vorläuferzellen der Thrombozyten zu finden ist, die für die Blutgerinnung eine tragende Rolle spielen.

Dort herrscht ein Mangel am Protein Profilin-1, das für die Stabilisierung des Zellskeletts wichtig ist.

Darauf gekommen sind er und sein Team durch eine „sehr interessante, ungeahnte Wendung“ während der Laborarbeit.

„Wir hatten in einer genetisch-modifizierten Mauslinie, der ein bestimmtes Protein fehlt, den Befund, dass diese knockout Mäuse eine Mikrothrombozytopenie entwickeln, also zu kleine und zu wenige Thrombozyten produzieren. Dazu wiesen die Thrombozyten eine veränderte Zellskelettstruktur auf“, erinnert er sich zurück.

„Diese Ergebnisse hatten uns sofort an das Wiskott-Aldrich-Syndrom erinnert, bei dem Patienten unter anderem auch unter einer Mikrothrombozytopenie leiden. Wir haben bei den Patienten das Zellskelett der Thrombozyten analysiert und festgestellt das ähnliche Veränderungen vorliegen. Diese Zellskelettveränderungen können nun als zusätzlicher diagnostischer Marker verwendet werden.“ Bender ist erst der zweite Preisträger.

Die Bayer Science & Education Foundation vergibt die Auszeichnung seit 2013 im Turnus von zwei Jahren „an aufstrebende Nachwuchsforscher für besondere Leistungen auf dem Gebiet der grundlegenden und klinischen Thromboseforschung“.

Das Preisgeld in Höhe von 30.000 Euro will der Wissenschaftler für die Fortführung seiner Forschungsarbeit verwenden.

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