Spargel, Rhabarber & Co.

Familienangelegenheiten: Birte Willems und Claudia Süssenguth über Stängelgemüse

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Der Frühling steht im Zeichen des Erwachens und der Erneuerung. Diverse Gemüse könnten hier einen positiven Effekt auf den Körper haben, „indem sie Vitamine, Mineralstoffe und sekundäre Pflanzenstoffe sowie Ballaststoffe liefern, die körperliche Prozesse der Reinigung unterstützen“, weiß Ökotrophologin Birte Willems. Wer regional und saisonal einkauft, der ist mit den Stängelgemüsen Spargel, Rhabarber und Stangensellerie gut beraten. Sie haben im Frühjahr respektive Frühsommer Saison. „Spargel besteht größtenteils aus Wasser und ist ein sehr kalorienarmes Gemüse“, so Willems. Daneben enthalte er Kalium, welches zusammen mit dem hohen Wasseranteil für einen kurzzeitig harntreibenden Effekt sorge. „Eine Portion Spargel von 300 Gramm liefert neben Kalium 100 Prozent des täglichen Folatbedarfs. Folat ist im Körper an Wachstumsprozessen, der Zellteilung und Blutbildung beteiligt.“

Und wir sitzen direkt an der Quelle. „Deutschland ist der führende Erzeuger von Spargel in Europa“, sagt Claudia Süssenguth, Inhaberin des Naturkostmarktes „Lollo Rosso“ in Würzburg. „Das Gemüse hat, abgesehen von Kalium, viele gesunde Mineralstoffe wie Kalzium, Eisen, Magnesium, Kupfer und Phosphor. Diese sind gut für Herz, Knochen und Kreislauf.“ Daneben sei er reich an Vitaminen wie A, C und E sowie mehreren B-Vitaminen. Neben den klassischen Spargelrezepten mit Butter und Kartoffeln, empfiehlt sie Spargelsalat oder eine Suppe aus Schalen des Bio-Spargels. „Auch der Rhabarber ist ein heimisches Gewächs“, so Claudia Süssenguth, die sich noch an Zeiten erinnern kann, in denen ein großes Anbaugebiet direkt vor den Toren Würzburgs lag.

Auch er habe aufgrund seines Kaliumgehalts entwässernde Eigenschaften. „Was viele nicht wissen: In ihm steckt ebenso jede Menge Vitamin C, Magnesium und Eisen“, so Süssenguth über das „Gemüse gegen Frühjahrsmüdigkeit“. „Rhabarber liefert neben Kalium und Kalzium aber auch Ballaststoffe, die die Verdauung anregen und zum Beispiel helfen, Verstopfung vorzubeugen“, ergänzt Willems. Daneben enthalte das Gemüse aus der Familie der Knöterich-Gewächse aber auch Oxalsäure, die für Kinder und Personen mit Nierenproblemen mit Vorsicht zu genießen sei. „Das pelzige und stumpfe Gefühl im Mund, welches nach dem Genuss von Rhabarber auftritt, kommt ebenfalls von der Oxalsäure.“ Die beiden Fachfrauen denken bei der Verarbeitung an viele Rezepte für Kompott mit Ingwer oder Vanille, Konfitüren, Kuchen und Saft.

Beim Stangen- und beim Knollensellerie kommen ebenfalls viele positive Inhaltsstoffe zusammen. Auch er punktet mit einem hohen Kalzium- und Kaliumgehalt. „Die Pflanzensubstanzen Phthalide und Nitrat-Salze entspannen die Innenwände der Blutgefäße und können so einen zu hohen Blutdruck senken“, sagt Willems. Die enthaltenen Gerbstoffe stärkten zudem die Magenschleimhaut und schützten sie vor Angriffen des Keims Helicobacter pylori. „Organische Glykosid-Verbindungen und der Farbstoff Quercetin hemmen Eiweißstoffe, die Mikro-Entzündungen fördern. Dank ihm wird der Flüssigkeitsaustausch im Körper reguliert und Wasseransammlungen werden reduziert.“ Der Sellerie, schwärmt Claudia Süssenguth, sei ein richtiger – und leider oft vernachlässigter – Geschmacksheber: ob pur, in Suppen, im Salat oder als veganes Schnitzel.

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