Schritte zur Selbstversorgung

Besucher der Landesgartenschau Würzburg erhielten Einblicke in artgerechte Geflügelhaltung

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Claus Schmiedel stand den LGS-Besuchern Rede und Antwort zum Thema Hühnerhaltung und Geflügel. Foto: Nicole Oppelt

„Aufgrund ihres hohen Eiweißgehalts gehören Eier zu den biologisch wertvollsten Lebensmitteln und leisten durch den hohen Anteil an essenziellen Aminosäuren einen wichtigen Beitrag zur Humanernährung“, informiert die Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL). Das Eiweiß sei sehr gut verdaulich. Ein Ei der Gewichtsklasse L decke den Tagesbedarf eines Erwachsenen an Eiweiß zu etwa 16 Prozent.

„Die biologische Wertigkeit des Proteins im Ei ist sogar höher als die von Milch, Fleisch oder Fisch.“ Sich dieses wertvolle Naturprodukt aus dem eigenen Garten zu holen und damit einen Schritt in die Selbstversorgung zu gehen, scheint mittlerweile Trend. Das weiß auch Claus Schmiedel, Fachberater für Geflügel am Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) in Kitzingen.

Am Pavillon des Landwirtschaftsministeriums auf der Landesgartenschau Würzburg (LGS) informierte er unter anderem darüber, wie man Geflügel artgerecht im heimischen Garten hält. Für das Fachzentrum Kleintierhaltung lag die Intention für einen Beitrag zur LGS auf der Hand.

„Jemand, der das vom Platz her machen kann, kann Geflügel oder Hühner auch in einem Wohngebiet zur Selbstversorgung halten“, so Schmiedel. Am Anfang steht ein Tier, um das man sich kümmern muss.

Ein Lebewesen, für das man als Halter Verantwortung übernimmt – auch, wenn der Aufwand, etwa im Gegensatz zum Schaf oder zur Milchkuh, gering erscheint. Bis es soweit ist, gilt es aber, sich einige Gedanken zu machen – nicht nur über die Rasse. „Man sollte über die Hühnerhaltung, Physiologie und Gesundheitszustand ein Grundwissen mitbringen“, appelliert Schmiedel an künftige Halter. Mögliche Anlaufstellen sind zum Beispiel der örtliche Geflügelzuchtverein oder die LfL, die entsprechende Kurse zum Thema anbietet.

„Solange sich alles im Hobby-Rahmen bewegt, gibt es zudem keine gesetzlichen Grundlagen. Sachkunde muss erst bei einer gewerblichen Nutzung erworben werden“, erklärt der Fachmann. Einzig die Tierhaltung müsse beim Veterinäramt und der Tierseuchenkasse angemeldet werden. „Zudem ist die regelmäßige Impfung gegen die Newcastle-Krankheit bei Hühnern gesetzlich verpflichtend“, sagt das LfL.

Schmiedel empfiehlt zunächst für den Eigenbedarf mit drei bis vier Tieren anzufangen – im Wohngebiet am besten ohne Hahn. Gebraucht wird hierfür lediglich ein witterungsfester Stall mit Einstreu und Lüftungsmöglichkeit. Auch eine Beleuchtung ist sinnvoll, wenn die Tiere das Legen im Winter nicht einstellen sollen. Etwa fünf Hennen finden auf einem Quadratmeter Platz. Der Auslauf sollte mit vier Quadratmetern pro Tier allerdings größer bemessen werden.

Diverses Futter und Ergänzungsprodukte für die kleinen „Allesfresser“ können zum Beispiel über den Baumarkt oder den üblichen Landhandel bezogen werden. Dazu täglich ausreichend frisches Wasser – fertig. Woher beziehe ich aber mein Tier? Der nächste Bauernhof sei hier eine ebenso gute Idee, um ein Hybrid-Huhn zu bekommen, wie die Nachfrage bei einem größeren Legehennen-Halter, so Schmiedel. Auch in der LfL in Kitzingen werden Interessenten fündig.

Spezielle Rassen gibt es beim regionalen Geflügelzuchtverein. Am besten sei hier eine Nachfrage in den Herbst hinein, rät Schmiedel. Denn dann werde nach der Brut im Winter oder Frühling ausgestellt. Die Tiere fangen mit 18 bis 20 Monaten das Legen an.

„Wenn man einige wesentliche Dinge beachtet, kann eine Henne in Freilandhaltung circa 250 Eier im Jahr legen“, sagt hierzu auch die Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft. Wer sich kümmert, hat lange etwas von seinen Tieren. Bei guter Pflege, so Schmiedel, könne ein Huhn zehn Jahre alt werden – natürlich mit nachlassender Legeleistung.

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