Sauberkeit zu jeder Zeit!

Hygiene auf dem Land ist das Thema im Fränkischen Freilandmuseum Bad Windsheim

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“Schutz durch Hygiene“ titelt die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA)¹ und stellt einfachste, aber wirkungsvolle Maßnahmen vor. Aus gutem Grund: Hygienisches Verhalten ist in Zeiten von Corona zur „Bürgerpflicht und solidarischen Aufgabe geworden“, davon ist man auch im Fränkischen Freilandmuseum in Bad Windsheim überzeugt. In seiner aktuellen Sonderausstellung „Sauberkeit zu jeder Zeit! Hygiene auf dem Land“ begibt sich das Museum in der Ausstellungsscheune Betzmannsdorf auf historische Pfade und stellt noch bis zum 13. Dezember eine kleine Geschichte der Hygiene des 19. und 20. Jahrhunderts auf dem Land vor. Es ist eine „ermutigende Erfolgsgeschichte“. Denn die Umsetzung der Erkenntnisse von Infektiologie und moderner Hygiene seit dem 19. Jahrhundert haben in Europa zu deutlichen Verbesserungen geführt.

„Die einst gefürchtete Tuberkulose ist durch die Entwicklung von Impfstoffen heute bei uns auf dem Rückzug. Auch Cholera kommt durch den flächendeckenden Ausbau moderner Trinkwasserversorgung in Europa kaum mehr vor“, nennt Dr. Margarete Meggle-Freund vom Fränkischen Freilandmuseum zwei von vielen Beispielen. Ein führender Vertreter der Hygienebewegung wie etwa Rudolf Virchow, der von 1849 bis 1856 auch in Würzburg gewirkt hat, stellte die Hygiene auf naturwissenschaftliche Beine und sei energisch für den Bau moderner Kanalisationssysteme eingetreten. Zudem identifizierten Bakteriologen ab 1880 beinahe jedes Jahr einen neuen Erreger einer Infektionskrankheit, aber auch wie man ihnen zu Leibe rückt. Erreger konnten auf Oberflächen durch Erhitzen oder mit Desinfektionsmitteln abgetötet werden, um ein Eindringen in den menschlichen Körper zu verhindern. Wer die Ausstellung, die die Arbeitsgemeinschaft Süddeutscher Freilichtmuseen erarbeitet hat, betritt, dem dürfte so manches
bekannt vorkommen. Denn präsentiert werden sowohl jene Dinge, die sauber gehalten werden sollten, als auch Hilfsmittel und Werkzeuge zur Optimierung von Sauberkeit: Das reicht von Waschbrett und Teppichklopfer über Bürsten und Besen bis hin zu Rasierapparat und Seife.

Es zeigt sich – Hygiene, wenn einmal verinnerlicht und mit entsprechenden Hilfsmitteln ausgestattet, kann so einfach sein. Und: Frauen wurden durch bessere Bildung, erworben etwa auf Landwirtschaftsschulen, zu Botschafterinnen von Hygienemaßnahmen. Auch praktische Gründe spielten eine Rolle. Denn so manches Haushaltsgerät erleichterte ihren Alltag immens. Die Ideale reichten im Laufe der Zeit bis hin zur völligen Keimfreiheit. Zuletzt ging es dann wieder einen Schritt zurück. Und heute? „Das Coronavirus zeigt in trauriger Weise, dass auch die Welt des 21. Jahrhunderts durch Krankheitserreger vor erhebliche Herausforderungen gestellt werden kann“, so Dr. Meggle-Freund. Das Museum fragt deshalb zurecht: „Stehen wir gerade wieder vor einem erneuten Wandel unserer hygienischen Verhaltensnormen?“

Quelle:
¹https://www.infektionsschutz.de/coronavirus/schutz-durch-hygiene.html

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