Ohne Drehbuch durchs Leben

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„Ich liebe Menschen. Ich liebe das Leben“, schreibt Dr. Carola Holzner. Die als „Doc Caro“ bekannte Medizinerin ist als Notärztin im Einsatz und arbeitet als Oberärztin in der Notaufnahme. In ihrem Buch „Eine für alle“ nimmt sie ihre Leser:innen mit in ihre Welt, in der die Grenzen zwischen Leben und Tod oftmals schmal sind. Es geht auf die Intensivstation, in den Schockraum und auf die Straße. „Ein Herzschlag entscheidet. Und im besten Fall schlägt das Herz des Arztes für den:die Patient:in.“ Ein Drehbuch, so sagt die Fachärztin für Anästhesiologie mit Spezialisierungen in den Bereichen Notfall- und Intensivmedizin, gebe es hier nicht. Es sei die „pure Improvisation.“ Es ist keine leichte Kost, die die Autorin auf rund 270 Seiten erzählt. Und sie warnt: „Dieser dauernde Spagat zwischen Hoffnung und Wirklichkeit kann einen fertigmachen.“ Zwischen 100 und 200 Ärzt:innen in Deutschland würden pro Jahr Suizid begehen. Das seien alle drei bis vier Tage ein:e Ärzt:in, der:die sich das Leben nimmt. Die Dunkelziffer sei hoch. Kein Wunder: „Wir arbeiten (…) in einer Art Krisengebiet, wo jederzeit mit neuen Katastrophen zu rechnen ist.“

Dr. med. Carola Holzner: Eine für alle. Als Notärztin zwischen Hoffnung und Wirklichkeit,
S. Fischer Verlag GmbH, Frankfurt am Main 2021, ISBN: 978-3-596-70695-2, Preis: 16 Euro,
www.fischerverlage.de

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