Nichts ist in Stein gemeißelt

In Kürnach verspricht ein Musterhaus Inspiration für altersgerechtes, barrierefreies Wohnen

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Was ist, wenn? Nicht nur Senior:innen stellen sich diese Frage, wenn es um ein selbstbestimmtes Leben im Alter oder mit einer Behinderung geht. Auch jüngere Menschen möchten sich für den „Fall X“ vorbereiten. Die Umsetzung kann – je nach individuellen Bedürfnissen – unterschiedlich ausfallen. Sie ist „nicht in Stein gemeißelt“, sondern kann sich im Laufe der Zeit verändern. Welche Lösungen es gibt, zeigt ein Musterhaus in Kürnach im Landkreis Würzburg. Zertifizierte Wohnberater:innen von „Wirkommunal“, einer Abteilung des Kommunalunternehmens des Landkreises Würzburg (KU), stehen hier seit Sommer 2023 beratend zur Seite und zeigen, wie der Umbau der eigenen vier Wände realisiert werden kann. „Wir gehen von einem bestehenden Objekt aus, nicht von einem Neubau“, betont Tobias Konrad, hauptverantwortlich bei der KU für das Projekt. Beim Gang durchs Musterhaus wird deutlich: Es muss kein Rundumschlag sein. Schon kleine Veränderungen zeigen große Wirkung. Da wären die Dimensionen der Türen. „Eine rollstuhlgerechte Tür sollte mindestens eine Breite von 90 Zentimetern haben“, sagt der Experte. Der Clou in Kürnach: Es handelt sich um Schiebetüren, die kein zusätzliches Hindernis darstellen. Wo das nicht möglich ist, wurde mit Falttüren gearbeitet. Besonderes Augenmerk lag auch auf den Böden. Robust, möglichst rutschfest und dekorativ sollten sie sein, aber ohne Stolperfallen. Zu den ersten Umbaumaßnahmen gehört in der Regel das Bad. Im Erdgeschoss des Musterhauses wurde eine rollstuhlgerechte Variante realisiert. Sie verfügt über eine ebenerdige, ausgeflieste Dusche in Überbreite inklusive wegklappbarer Glastüren und einfach zu bedienender Armaturen mit Verbrühschutz, ein unterfahrbares Waschbecken mit extratiefem Spiegel und optischer Kontrastierung des Beckens sowie eine mit ausreichend Platz und Kipphaltebügeln versehene Toilette. „Die verwendeten Bodenfliesen haben eine Rutschhemmung. Fragen Sie nach der Bezeichnung R10B“, rät Konrad. Im Dachgeschoss findet sich eine Variante mit Badewanne, die über eine Türfunktion verfügt. „Auch diese Variante ist nachrüstbar“, sagt der Berater. Interessierte können zudem zwei Küchenvariationen besichtigen. In der altersgerechten Küche wird unter anderem ein moderner Herd gezeigt, der statt eines Touchscreens auf gut bedienbare Dreh- und Druckknöpfe zurückgreift. Nicht wegzudenken ist eine unterfahrbare Arbeitsplatte, die Küchenarbeiten im Sitzen erleichtert. Im Kellergeschoss befindet sich die Rollstuhlvariante. Obligatorisch ist das Thema Treppe. Gezeigt werden in Kürnach vier Varianten: Einmal der klassische Treppenlift, dann eine Unterstützung am Handlauf sowie zwei Optionen im Außenbereich. Einige bauliche Maßnahmen müssen von langer Hand bei einem Umbau geplant werden. Andere sind spontan umsetzbar. Wie in der Medizin gilt auch beim Bau: Prävention ist besser als Therapie.

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