Neue Möglichkeiten die Schlafkrankheit zu heilen

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Ein Forschungsteam der Universität Würzburg hat in den Erregern der Afrikanischen Schlafkrankheit ein interessantes Enzym entdeckt: Es dürfte ein gutes Ziel für Medikamente abgeben.

Die lebensbedrohliche Afrikanische Schlafkrankheit wird von einzelligen Parasiten ausgelöst, den Trypanosomen. Ein Team am Biozentrum der Universität Würzburg erforscht die Erreger und meldet spannende Neuigkeiten: Die Trypanosomen besitzen ein bislang unbekanntes Enzym, das es beim Menschen und anderen Wirbeltieren nicht gibt. Es ist darum ein gutes Ziel für Medikamente.

Dr. Susanne Kramer und ihre Arbeitsgruppe haben die neuen Erkenntnisse im Fachmagazin PLOS Pathogens veröffentlicht. „Es handelt sich um das Enzym TbALPH1“, erklärt die Forscherin. „Es setzt den Abbau der Boten-RNA in Gang und ist völlig anders als die Enzyme, die diesen Prozess bei höheren Organismen einleiten.“

Die Würzburger Expertin rechnet das Trypanosomen-Enzym zur Klasse der ApaH-artigen Phosphatasen, die von Bakterien abstammen. Diese Enzymklasse gibt es zwar nicht bei Wirbeltieren, wohl aber in anderen Tiergruppen. „Welche Funktion die Enzyme dort ausüben, weiß niemand bisher so genau. Darum wollen wir als nächstes untersuchen, ob ApaH-artige Phosphatasen aus anderen Organismen ebenfalls am Abbau der Boten-RNA beteiligt sind“, so Kramer. tim

Fakten über die Schlafkrankheit
Trypanosomen sind in Afrika südlich der Sahara verbreitet. Meist überträgt sie Tse-Tse-Fliege die wurmartigen Parasiten mit ihrem Stich auf den Menschen. Pro Jahr kommt es zu rund 30.000 Neuinfektionen. Die Betroffenen bekommen zuerst Kopf- und Gliederschmerzen, dannach stellen sich Verwirrung, Krämpfe und weitere Symptome ein. Bei Nichtbehandlung fallen im dritten Stadium Erkrankte dann in einen Dämmerzustand und sterben. Impfstoffe gegen die Erreger gibt es bis dato nicht; verfügbare Medikamente etwa Arsenverbindungen haben vielfach toxische Nebenwirkungen. Medikamenten-Alternativen wären wünschenswert! Trypanosomen befallen nicht nur Menschen. Sie raffen auch Rinder, Ziegen und andere Nutztiere dahin und richten auf diese Weise zusätzlichen Schaden an: In manchen Gegenden Afrikas ist wegen der Trypanosomen kaum Viehhaltung möglich.

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