„Es gibt nicht das eine ätherische Öl, das gegen ein Bakterium wirkt“, sagt Hygieniker Dr. Andreas Schwarzkopf. In der Regel sei es eine Mischung aus mehreren ätherischen Ölen wie Manuka, Neroli, Lavendel, Thymian und Koriander etwa gegen Staphylococcus aureus, so die Ergebnisse von Enterosan® am Labor L+S SE in Bad Bocklet, mit dem Dr. Schwarzkopf zusammenarbeitet.
Zwischen 12 und 20 ätherische Öle hätten sich seinen Recherchen zufolge herauskristallisiert, die man allein oder begleitend zur Antibiotikatherapie gegen Bakterien wie Staphylococcus aureus, Escherichia coli, Enterokokken, Streptococcus agalactiae, Listeria monocytogenes, EHEC oder Campylobacter sowie deren – soweit vorhanden – multiresistenten Varianten einsetzen könne, so der Mikrobiologe.
„Bestimmt werden potenziell wirksame Öle im Aromatogramm, jeweils für ein Isolat (Stamm). Bei einem Aromatogramm werden auf einem Nährboden im Labor Bakterien und eine definierte Menge an ätherischen Ölen auf Papierblättchen aufgebracht, alles über Nacht in den Brutschrank gegeben und am nächsten Tag geschaut, wo die Bakterien hochgewachsen sind und wo ein so genannter Hemmhof entstanden ist“, erklärt Andreas Schwarzkopf das Prozedere.
„Dort, wo sich der Hemmhof gebildet hat, sprich, die Bakterien keine Kolonien bilden konnten, geht man davon aus, dass die ätherischen Öle, sie daran gehindert haben.“ Ätherische Öle sind ursprünglich Abwehrstoffe von Pflanzen gegen den Befall von Mikrorganismen. Bereits im Mittelalter wusste man, dass ätherische Öle auch Menschen vor schädlichen Einflüssen schützen können.
Die Pest-Ärzte bestückten beispielsweise ihre Schnabelmasken mit Kampfer und anderen Heilkräutern, um sich nicht mit den Pest-Bakterien zu infizieren. Die Räume der Pestkranken wurden mit Kampfer geräuchert. Daher sei es auch heute sinnvoll, so Dr. Schwarzkopf, beispielsweise zur Prävention vor MRSA (multiresistenter Staphylococcus aureus) eine Kombination aus Manuka, Neroli, Lavendel, Teebaum, Zitrone und Eucalyptus auf den Nasenvorhof aufzutragen.
Dabei sei aber Vorsicht geboten: Das Öl-Gemisch müsse so mild sein, dass es die Schleimhäute nicht angreife, und so wirksam, dass es die Bakterien abtöte, so der öffentlich bestellte Sachverständige für Krankenhaushygiene in Unterfranken. Die Studienlage sei noch dünn, deswegen wisse man noch wenig etwa über eine dosisabhängige toxische Wirkung der Öle, eine Resistenzentwicklung bei verschiedenen Bakterienstämmen, Allergien oder Photosensibilität bei externer Anwendung über zehn Prozent Konzentration, so der Facharzt.
Der Hygieniker ist jedoch überzeugt, dass ätherische Öle als natürliche Bakterienkiller funktionieren, etwa als Inhalate für die Atemwege, als Einreibungen für die Brust, als Salbe oder Gurgellösung für die Mundhöhle, als transdermale Applikation bei Infektionen des Urogenitaltraktes, als Aromatherapie mit Auswirkungen auf die Psyche und zur Keimreduzierung der Raumluft.
„Die antimikrobielle Wirkung ist physiologisch erklärbar. Und bei Kenntnis und Abwägung könnte manchmal auf eine antibiotische Therapie verzichtet oder diese zumindest unterstützt werden!“.
Eine Weiterverfolgung des Themas lohne sich auf jeden Fall.
Quelle: Enterosan, Labor L+S, Bad Bocklet.