Mit Salbei gegen Viren

Fachgesellschaften küren Arzneipflanze und Mikrobe des Jahres

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Für diese Pflanze ist es okay, wenn der Boden mager und kalkhaltig ist: Nur Staunässe verträgt der Salbei nicht. Ansonsten ist die Heilpflanze genügsam – und für den Menschen äußerst wohltuend. Deshalb wurde sie vom Würzburger „Studienkreis Entwicklungsgeschichte der Arzneipflanzenkunde“ zur „Arzneipflanze des Jahres 2023“ gekürt. Salbeiblätter sollen sich ebenso wie die Blüten der Malve hervorragend dafür eignen, Halsschmerzen zu bekämpfen. Schon in den Kräuterbüchern des 16. Jahrhunderts ist Salbei außerdem als Hustenmittel beschrieben. „Der Echte Salbei ist eine der wichtigsten Arzneipflanzen Europas“, sagt Tobias Niedenthal von der Würzburger Forschergruppe Klostermedizin. Ausschlaggebend für die Kürung als „Arzneipflanze des Jahres“ war, dass „Salvia officinalis“ seit langem therapeutisch genutzt wird.

Die Arzneipflanze soll durch ihre desinfizierende Kraft die Immunabwehr unterstützen. Dem 1999 an der Uni Würzburg gegründeten Studienkreis „Entwicklungsgeschichte der Arzneipflanzenkunde“ zufolge würden Salbei-Gerbstoffe nicht zuletzt Viren mit empfindlicher Eiweißoberfläche. Hierzu gehört auch SARS-CoV-2, hemmen. Salbei wirke auch deshalb so gut, weil er reichlich ätherisches Öl, Bitterstoffe wie Carnosol sowie Flavonoide enthält. Diese Ingredienzen hätten entzündungshemmende, adstringierende sowie schweißhemmende Wirkungen. Laut dem Studienkreis wurde in jüngster Zeit entdeckt, dass verschiedene Arten des Salbeis das Enzym Acetylcholinesterase hemmen könnte (ein interessanter Aspekt für die Alzheimer-Forschung). Während der Würzburger Studienkreis alljährlich eine Arzneipflanze wählt, kürt die Vereinigung für Allgemeine und Angewandte Mikrobiologie alljährlich eine „Mikrobe des Jahres“. Die verweist seit 2014 auf die bedeutsame Rolle von Mikroorganismen für Umwelt, Gesundheit, Ernährung und Wirtschaft.

In diesem Jahr fiel die Wahl auf das „Bacillus subtilis“. Das Bakterium gilt als Multitalent. So sorge es für einen gesunden Darm und diene der Vitaminproduktion: Bacillus subtilis kann Vitamin B2 (Riboflavin) sowie Pantothensäure (Vitamin B5) herstellen. Mit Hilfe des Bakteriums könne die Verwendung von Antibiotika in der Tierhaltung reduziert werden: Ein auf der Mikrobe basierendes Probiotikum verhindere zum Beispiel einen in der Geflügelhaltung häufigen Darminfekt, so die Vereinigung. Zudem stärke Bacillus subtilis das Wachstum von Pflanzen, schütze sie vor Krankheitserregern und helfe ihnen, Nährstoffe aus dem Boden aufzunehmen. Last but not least vermag das Bakerium robuste Biofilme zu bilden. Im Tiermodell hatten diese einen protektiven Effekt für Nervenzellen.

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