Eine Zitrone kann man vollständig essen – zumindest, wenn sie „bio“ ist. Sie völlig zu verzehren, ist sogar gesund, sagt Annegret Hager, Leiterin der Würzburger Beratungsstelle des VerbraucherService Bayern im Katholischen Deutschen Frauenbund (KDFB). Zitronenschalen enthalten viele Nährstoffe. Zum Beispiel Vitamin C, Kalium, Magnesium und Kalzium sowie verschiedene Säuren, etwa Apfel- und Zitronensäure: „Auch die wirken sich positiv auf unsere Gesundheit aus.“ Das Vorurteil, dass Zitronenschalen ungenießbar wären, stimme nicht, betont die Ökotrophologin. Sie lassen sich im Gegenteil leicht verdauen und wirken verdauungsfördernd: „Die in der Zitronenschale enthaltenen Ballaststoffe wie Pektine wirken ausgleichend auf die Darmtätigkeit.“ Allerdings sollte die Schale nur verzehrt werden, wenn es sich um eine Bio-Zitrone handelt. „Konventionelle Zitronen werden mit Konservierungsmitteln und Wachsen behandelt, die Schale selbst kann mit Pflanzenschutzmitteln belastet sein“, erläutert die Ernährungsexpertin.
Skeptische Verbraucher fragen sich, ob auch Bio-Zitronen womöglich belastet sind. Doch das sind sie nicht, sagt Hager: „Bio-Zitronen dürfen nicht behandelt werden.“ Das betrifft Konservierungsstoffe, Wachse, synthetische Pflanzenschutzmittel und Dünger. Die Beraterin rät dennoch, Bio-Zitronen zu waschen. Dann, sagt sie, können selbst Kleinkinder geringe Portionen von Zitronenschale abbeißen und essen. Auch für die Volksmedizin war die Zitronenschale nie tabu. Sie wurde bei Übelkeit und Bluthochdruck sowie als schweißtreibendes Mittel zum Verzehr empfohlen. Äußerlich kam sie bei Hühneraugen zum Einsatz. Ob dieser volkstümliche Einsatz der Zitronenschale tatsächlich eine Wirkung hat, ist jedoch nicht erwiesen. Expert:innen für Medizinalpflanzen erwarten allerdings, dass Zitronenschale eine vermehrte Ausscheidung von Verdauungsenzymen bewirkt und somit eine den Appetit steigernde und die Verdauung fördernde Wirkung entfaltet. Dies sei vor allem auf den hohen Gehalt an ätherischem Öl zurückzuführen.
