Rund 65.000 Männer hierzulande erkranken jedes Jahr an Prostata-Krebs, so Urologe Dr. Frank Schiefelbein, Gründungsmitglied des Vereins Prostata Hilfe Deutschland mit Sitz in Würzburg. Damit zählt das Prostatakarzinom zu den häufigsten Krebserkrankungen bei Männern in Deutschland.
Der erste Prostata-Tag im Vogel Convention Center am 2. Februar 2019 möchte das Thema aus der Tabuzone holen, informieren und Männern Mut machen. Denn Prostatakrebs sei heutzutage gut und erfolgreich behandelbar, so Dr. Schiefelbein.
„Die Heilungschancen haben sich verbessert. Selbst im fortgeschrittenen Tumorstadium, mit Bildung von Tochtergeschwülsten, kann der Erkrankungsverlauf deutlich abgebremst werden!“
Die Prostata gehört zu den männlichen Fortpflanzungsorganen. Entartet hier Gewebe, kann es zu einer Krebserkrankung kommen. Wird diese jedoch früh entdeckt, ist sie gut behandel- und oft heilbar. Eine aussagekräftige Früherkennung ist deshalb von zentraler Bedeutung: Die Routinediagnostik zur Erkennung von Prostatakrebs sei das Abtasten der Prostata durch den Enddarm, möglichst mit Ergänzung des Prostataspezifischen Antigen-Wertes (PSA) und gegebenenfalls den durch den Enddarm durchgeführten Ultraschall.
„Ergeben sich hier Auffälligkeiten, kann eine weiterführende Diagnostik wie Kernspintomographie der Prostata oder eine feingewebliche Probeentnahme aus der Prostata unter Fusions-Biopsie (MRT und/oder 3D-Ultraschall) notwendig sein“, weiß der Chefarzt der Urologie in der Missioklinik (Klinikum Würzburg Mitte), Dr. Schiefelbein.
Da eine Vielzahl von Tumorerkrankungen allein durch Tastuntersuchungen nicht feststellbar sind und auch der PSA-Wert nicht immer Eindeutigkeit liefert, schwören die Experten der Deutschen Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin e.V. (DEGUM) auf Krebs-Diagnostik mittels Ultraschall und künstlicher Intelligenz (KI). Sie berufen sich dabei auf eine aktuelle Langzeitstudie, bei der 71 Patienten mit Prostatakrebs über einen Zeitraum von zwölf Jahren untersucht wurden¹.
„Bei 97 Prozent der Patienten konnte durch eine mittels KI gezielt entnommene Gewebeprobe eine so exakte Diagnose gestellt werden, dass die Betroffenen nach zwölf Jahren entweder keinen Prostatakrebs zeigten oder dieser geheilt werden konnte“, so die DEGUM. Die Nutzung von KI bei der Erhebung der Krankengeschichte, der individuellen Diagnosefindung oder auch bei der Beratung des Patienten sei keine Science-Fiction mehr, so Schiefelbein.
Daher würde beim Prostata-Tag im Februar nächsten Jahres auch das Impulsreferat die Bedeutung von KI in der Medizin fokussieren. Die meisten Prostatakarzinome würden bei Männern Ende 60 diagnostiziert, so Dr. Schiefelbein. Jedoch mache eine Basis-Vorsorge bereits ab 45 Jahren Sinn, bei familiärer Vorbelastung (Vater oder Bruder an Prostatakrebs erkrankt) sogar schon ab 40. Würde Krebs diagnostiziert, sei das heutzutage kein Todesurteil mehr, so der Facharzt für Urologie.
Als Manager der Krankheit könne der Betroffene in Absprache mit seinen behandelnden Ärzten durch gesunde Ernährung und Sport selbst zu seinem Überleben beitragen, meint Dr. Schiefelbein. Dass dieser erste Prostata-Tag stattfinden kann, das verdankt die Prostata Hilfe Deutschland nicht zuletzt der Vogel Stiftung, deren erklärtes Ziel in Gesundheitsbelangen ist: mit Aufklärung Leben retten!
„Die Vogel Stiftung ist im Bereich Gesundheitswesen aktiv, um die ‚Teilhabe am Leben‘ sicherzustellen. Gerade in der Vorsorge, Diagnose und Therapie kann – rechtzeitig angegangen – Entscheidendes erkannt und in die Wege geleitet werden, um Leben zu retten oder Krankheitsfolgen zu verzögern oder gar zu verhindern. Das ist unser Antrieb. Männer über 45 sind Vorsorgemuffel, dabei ist es so einfach, den Männertumor Nummer eins, den Prostatakrebs, zu erkennen und sehr wirkungsvoll zu bekämpfen“, betont Dr. Gunther Schunk, stellvertretender Stiftungsratsvorsitzender der Vogel Stiftung Dr. Eckernkamp.
Deshalb hat sich die Stiftung hier eingebracht, zunächst mit 25.000 Euro Anschubfinanzierung für den Aufbau einer Digitalen Plattform, damit Männer sich unverbindlich über Prostatakrebs informieren können. Neben der finanziellen Unterstützung will die Vogel-Stiftung auch andere zum Mitmachen anregen, also weitere Unterstützer anstiften!
„Mit unserem Vogel Convention Center, das wir für den Info-Tag kostenfrei zu Verfügung stellen, können wir leicht zugängliche Öffentlichkeit erzeugen. Mit der Kommunikationsabteilung unseres Unternehmens können wir die Werbung für die Veranstaltung und die Initiative begleiten und nicht zuletzt auch in einigen unserer Fachmedien darüber national berichten. Wir können also verschiedene Kompetenzen wirkungsvoll bündeln, um die ambitionierte Initiative erfolgreich zu machen. Einfach nur einen Scheck zu überreichen, ist nicht mehr zeitgemäß“, sagt Dr. Schunk.
Männerm Mut machen, das ist das Ziel des ersten Prostata-Tages 2019, entweder indem Männer sich mit dem Thema erstmals beschäftigen, oder, indem Betroffene den Krebs den Kampf ansagen und das auf vielen neuen Ebenen!
Quelle: ¹Veröffentlicht im „World Journal of Urology“ (Vol 16; 2018)
www.prostata-hilfe-deutschland.de
www.degum.de
Prostata-Tag in Würzburg am 2. Februar 2019
Der Kongress der Prostata Hilfe Deutschland e.V. mit freundlicher Unterstützung der Vogel Stiftung Würzburg bereitet das Thema „Prostatakrebs“ für Interessierte vor dem Hintergrund des neuesten Stands der Wissenschaft allgemeinverständlich auf. Die Referate reichen vom Bau und Funktion der Prostata über Möglichkeiten der Vorsorge, Risikofaktoren und Diagnostik bis hin zu unterschiedlichen Therapieformen wie „aktive Überwachung“, operative Therapien oder wie robotische Operationstechniken, neue Bestrahlungstechniken oder neue medikamentöse Möglichkeiten bei fortgeschrittenem Prostatakrebs. Ebenso werde auf die Bedeutung von gesunder Ernährung und Sport bei Krebserkrankungen eingegangen, so Dr. Schiefelbein,Chefarzt der Urologie in der Missioklinik. Der Informationstag findet bei freiem Eintritt von 9 bis 18 Uhr am 2. Februar 2019 im Vogel Convention Center (VCC) in Würzburg statt.
www.prostata-hilfe-deutschland.de