Löwenzahngedanken…

Walter Flemmer erzählt vom Glück der Achtsamkeit

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Foto: Gnadenthal (Präsenz Kunst & Buch)

Foto: Gnadenthal (Präsenz Kunst & Buch)

Nichts ist so alt wie die Zeitung von gestern, sogar dieser Spruch ist schon wieder veraltet, denn nichts ist so alt wie die gepostete Facebook-Nachricht von vor zwei Stunden.

Das Rad der Zeit scheint sich zu überschlagen und wir versuchen Schritt zu halten. Was auf der Strecke bleibt ist Achtsamtkeit.

Walter Flemmer, ehemaliger Kulturchef des Bayerischen Rundfunks lädt in seinem Büchlein „Vom Glück der Achtsamkeit“ ein, zu verweilen, einen Moment inne zu halten auf dem Weg, und die kleinen Glücksmomente des Alltags zu genießen.

Momente, in denen man zufrieden mit sich und der Welt ist. Für den Grimmepreisträger Flemmer ist so ein Moment, wenn er im Wasser dem Ufer abgewandt dem unendlich scheinenden Horizont entgegen treibt.

Ganz in einem anderen Element beschreibt er die Schwerelosigkeit, die das Treiben lassen bestimmt.

Glück ist für den Präsidenten der Bayerischen Akademie für Fernsehen aber auch der bewusste Umgang mit Nahrungsmitteln, ebenso wie ein bewusster Umgang mit Sprache.

In Zeiten der Kurznachrichten und Abkürzungen scheint das Kulturgut Sprache zu verkümmern, genauso wie unser Gewissen, wenn wir aus Profitgier unsere Lebensmittel verunreinigen.

Das Glück liegt auf dem Weg, man muss nur innehalten und es aufheben. Flemmer entdeckt es an einem Frühlingstag in Irland, im Gesicht einer schönen Frau, im Gras unter einem Baum liegend mit dem Blick gen Himmel oder wenn er wie in Kindertagen Löwenzahngedanken nachhängt und dann die Fallschirmchen der Pusteblume durch einen Atemzug schweben lässt.

Walter Flemmer, Vom Glück der Achtsamtkeit, Sehen was sonst verborgen bleibt,
Gnadenthal (Präsenz Kunst & Buch), 2011.
Mit Bildern von Thomas Schmid.
ISBN: 978-3-87630-209-6, 12,95 Euro

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