Kümmel gibt Gerichten wie Kohl oder Braten nicht nur eine besondere Note: „Das Gewürz sorgt auch für eine bessere Verträglichkeit“, sagt Dr. Johannes Mayer von der Würzburger Forschergruppe Klostermedizin.
Bereits die Äbtissin Hildegard von Bingen habe den Kümmel deshalb für den Genuss von altem, schwer verdaulichen Käse empfohlen. Insbesondere das ätherische Öl der Arzneipflanze des Jahres 2016 gehört für den Medizinhistoriker zu den wichtigsten Mitteln bei Verdauungsproblemen.
Als Heilpflanze entfaltet Kümmel seine Wirkung in unterschiedlichen Darreichungsformen.
„Bei starken Blähungen oder beim Reizdarmsyndrom, das heute immer mehr Menschen quält, kann Kümmel nur in magensaftresistenten Kapseln wirklich sinnvoll genutzt werden“, erläutert Dr. Mayer. Isst man Kümmel einfach so, wird er durch die Magensäfte verändert: „Und erreicht den Darm nicht.“
In Kapselform eingenommen, zählt Kümmel zu den effektivsten Heilpflanzen bei Magen-Darm-Beschwerden. Er wirkt appetitanregend, fördert die Sekretion des Magensafts sowie die Durchblutung von Magen- und Darmschleimhaut. Um das Interesse an heilenden Pflanzen zu wecken, wählt der „Studienkreis Entwicklungsgeschichte der Arzneipflanzenkunde“ an der Universität Würzburg jedes Jahr eine Arzneipflanze.
Mit dem Doldenblütler „Echter Kümmel“ entschieden sich die Wissenschaftler für eine Pflanze, die bereits in den Siedlungen der Steinzeit genutzt wurde. Damit gehört der einheimische Wiesenkümmel zu den ältesten Gewürz- und Arzneipflanzen in Europa.
Schon der griechische Arzt Dioskurides schrieb in seiner „Materia medica“, dass der Kümmel dem Magen gut tut.