Je grüner, desto K

Der Würzburger Apotheker Michael Dickmeis über Vitamin K

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Ein Vitamin-K-Mangel, so Apotheker Michael Dickmeis, lasse sich nur über eine Blutanalyse feststellen. Foto: Nicole Oppelt

Ein Vitamin-K-Mangel, so Apotheker Michael Dickmeis, lasse sich nur über eine Blutanalyse feststellen. Foto: Nicole Oppelt

„Vitamin K hat seinen Namen von ‚Koagulation‘, also von der Blutgerinnung. Und genau hier spielt es seine Rolle“, erklärt Apotheker Michael Dickmeis.

Das fettlösliche Vitamin K steuert die Gerinnung unseres Blutes außerhalb des Blutkreislaufes: „Es sorgt dafür, dass der Körper ein Loch selbst stopft.“ Die bekanntesten Vitamine sind K1 und K2. „K1 kommt in der Regel aus Grünpflanzen.

Die Faustregel: Je grüner, desto K. K2 wird im Wesentlichen aus Mikroorganismen beispielsweise im Darm gebildet. „Zugeführt werden kann es sonst nur über Nahrungsergänzungsmittel. Einzige mir bekannte Ausnahme: Sauerkraut“, so der Fachmann.

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung benennt einen Tagesbedarf an Vitamin K von 60 bis 80 µg für Erwachsene. Im Normalfall und bei einigermaßen ausgewogener Ernährung befindet man sich selten in einem Mangelbereich. Wird kein Vitamin K oder zu wenig aufgenommen, könne es im Ernstfall aber zu Blutgerinnungsstörungen kommen.

„Selbst merkt man das nicht“, so der Fachmann. Der Grund: Vitamin K wird über den Darm aufgenommen. Das erste Organ, was diesem Stoffen dann begegne, sei die Leber. Diese sorge dafür, dass die Blutgerinnung „das Letzte ist, was auf der Strecke bleibt“.

Ein Vitamin K-Mangel über längere Strecke könne auch dazu führen, dass Knochen an Festigkeit verlieren und leichter brechen (Osteoporose-Risiko). Da das Vitamin zudem den Calcium-Spiegel im Blut mitsteuere, könnte sich ein Mangel ebenso auf die Zähne auswirken.

„Es scheint auch so zu sein, dass Vitamin K für die eigenständige Blutgefäßreinigung von Ablagerungen wichtig wäre und umgekehrt dann eben auch für die Blutgefäßverkalkung.“ Ein echter K-Mangel lasse sich gesichert nur über eine Blutanalyse feststellen.

Therapeutisch ist es manchmal angezeigt, die Aktivierung von Vitamin K mit Medikamenten zu blockieren. „Bekanntestes Medikament ist Marcumar, das die Fähigkeit des Blutes zu gerinnen, reduziert“, so Dickmeis.

Die Idee hinter den so genannten Vitamin-K-Antagonisten: Menschen, die an Herzrhythmusstörungen leiden oder bereits ein thrombotisches Ereignis wie Herzinfarkt, Schlaganfall oder Lungenembolie hinter sich haben, haben offenbar eine erhöhte Neigung dazu.

Durch eine Senkung der Blutgerinnung soll die Wahrscheinlichkeit einer Wiederholung gesenkt werden. Wird ein solches Medikament eingenommen, muss auf die Speisenauswahl geachtet werden. Kommen Vitamin K reiche Lebensmittel auf den Tisch, senkt das deren Wirkung.

Sinnvoll ist daher eine möglichst „gleichförmige Ernährung“, um eine richtige „Einstellung“ zu gewährleisten.

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