Innere Konflikte lösen

Die ganzheitliche Heilkunst Hildegard von Bingens versteht Medizin als Zusammenspiel von Irdischem und Göttlichem

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„Es gibt viele Heilmittel, die eingesetzt werden, um nicht erst krank zu werden“, sagt Hildegard-Therapeutin Margit Graf-Classen Foto: Margit Graf-Classen

„Es gibt viele Heilmittel, die eingesetzt werden, um nicht erst krank zu
werden“, sagt Hildegard-Therapeutin Margit Graf-Classen
Foto: Margit Graf-Classen

Sie war Benediktinerin, Dichterin und eine bedeutende Universalgelehrte ihrer Zeit.

Bis heute gilt Hildegard von Bingen als eine der herausragendsten Frauengestalten des deutschen Mittelalters.

Die „Hildegard-Medizin“ wird heute der traditionellen europäischen Medizin (TEM) zugerechnet.

Hildegard von Bingen Medizin ist eine Heilkunst, die den Körper, die Seele und den Geist mit einbezieht sowie Gott und seine Schöpfung.

Man geht davon aus, dass der Mensch krank wird, um Konfliktsituationen in sich selbst lösen zu können. In dieser Situation gebe es Hilfe durch naturheilkundliche Mittel, die von Gott gegeben wurden.

Heilpraktikerin Margit Graf-Classen zufolge zielen viele von ihnen nicht nur primär auf Erreger ab, sondern sanieren ebenso das Milieu.

Sie stabilisieren und fördern die Ausleitungsorgane, damit die Erreger in diesem Milieu nicht überleben könnten.

In der Hildegard Medizin sei die Reinheit von Lymphe und Blut extrem wichtig. Je klarer die Säfte, umso klarer könnten auch die Stoffwechselvorgänge ablaufen, da mehr ausgetauscht und regeneriert werden kann.

Verringern könne man schlechte Säfte, indem man Belastungen vom Körper fernhält. Das geschehe über gesunde Ernährung, ein gutes Leben, über die Tugendhaftigkeit, Ordnung und Disziplin, besagen die Leitlinien der Hildegard-Medizin.

Zusätzlich könne etwa über Schröpfen, Fasten oder Aderlass Schlechtes aus dem Körper ausgeleitet werden.

Aderlass wendet man am ersten bis sechsten Tag nach Vollmond an und entfernt durch Blutentnahme 200 bis 250 Milliliter Blut. Dies geschehe aber immer auf Anraten des Therapeuten und könne nicht vom Patienten alleine entschieden werden.

Das Prinzip des Schröpfens wiederum bestehe darin, die alten Depots und Ablagerungen der inneren Organe herauszuholen. Man versucht den Körper von Stoffwechselendprodukten und Alteiweißen zu reinigen.

Die Dermatome und Myotome (Dermatome: Innervationsbezirk der einzelnen Rückenmarkswurzeln auf der Haut/ Myotom: Muskelsegment) am Rücken seien die größten Flächen, die erreicht werden könnten und an denen man reflektorisch Zugang zum Organ habe.

Man könne die schlechten Säfte aber auch über Bürstenmassagen, Saunagänge oder über Fußbäder, Armbäder, Teil- und Vollbäder ausleiten. Genauso wichtig sei es, den Körper über das Fasten zu entlasten.

Hier geht es aber weniger um eine Kalorienreduktion, als um eine Umstimmung des Stoffwechsels.

„Der Stoffwechsel wird reduziert und die Energie, die der Körper dafür normalerweise aufwendet, bleibt übrig für die Reinigung und Aufräumarbeiten.“

Man trinke Tees wie etwa Fencheltee, die lichtvoll und erhellend seien, die das Dunkle aus dem Körper eliminierten. Dazu gibt es Dinkelschrotsuppe.

„Wichtig bei Hildegard ist die Seelenbegleitung während des Fastens. Das ist genauso entscheidend wie das Nicht-Essen“, erklärt Graf-Classen.

Sie empfiehlt, zweimal im Jahr für zwei Wochen zu fasten, einmal in der Woche einen Tag, und einmal im Monat fünf Tage, in denen man nur Dinkel und Gemüse isst und keine tierischen Eiweiße.

Die positiven Effekte deckten sich auch mit den Ergebnissen der China Study (Campbell, 2005) eine der weltweit größten Studien über Ernährung.

Die Hildegard-Medizin begleite den Menschen in Gesundheit und Krankheit.

„Es gibt viele Heilmittel, die eingesetzt werden, um nicht erst krank zu werden“, sagt Hildegard-Therapeutin Graf-Classen abschließend.

Man versuche mit täglichen Heilmitteln wie Wermuttrank, Petersilienwein, Bertramwurzelpulver, Fencheltee sowie den Tugendhaftigkeiten, ein sauberes, lichtes Leben zu führen.

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