„Ich fühle mich gesünder…“

Frank Teitscheid lebt seit drei Jahren vegan

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Frank Teitscheid lebt seit drei Jahren vegan. Foto: Pat Christ

Frank Teitscheid lebt seit drei Jahren vegan. Foto: Pat Christ

Als Veganer in ein Café oder Restaurant zu gehen, ist noch immer nicht ganz einfach.

Denn die Auswahl ist recht gering – wenn überhaupt vorhanden. Vegan einzukaufen, zu kochen und sich zu ernähren, ist hingegen kein Problem mehr, sagt Frank Teitscheid: „Zumindest in einer Stadt wie Würzburg.“ Teitscheid lebt seit zwölf Jahren vegetarisch.

Vor drei Jahren entschloss er sich, auch Käse, Milch und Eier wegzulassen. „Ich finde es einfach unerträglich, wie Tiere durch die Massentierhaltung leiden“, sagt er.

Eine besondere Erwartung, was gesundheitliche Effekte anbelangt, hatte Teitscheid nicht, als er seine Ernährung auf „vegan“ umstellte.

Tatsache ist jedoch: „Ich fühle mich heute viel gesünder als früher.“

Damals, als er noch Fleisch aß, habe er sich nach dem Essen oft so „schwer“ gefühlt, erläutert der Tierrechtler: „Der Körper hat nun mal ganz schön viel Arbeit mit einem Stück Fleisch.“

Er müsse eine Menge Säure produzieren, um Fleisch oder auch Käse zu verdauen. Das falle weg, wenn man vegan lebt: „Wobei ich kein Absolutist bin.“

Es kommt vor, gibt Frank Teitscheid zu, dass er mal ein Stück Käse isst: „Aber der muss dann auch wirklich vom Biobauern stammen.“

Dass Frank Teitscheid nicht allzu streng ist, macht den Umgang mit ihm angenehm.

Er gehört nicht zu jenen fanatischen Veganern, die den Drang haben, andere Menschen zu missionieren. Teitscheid versteht es, Kompromisse einzugehen: „Neulich war ich bei meinem Vater. Da gab es Suppe mit ein bisschen Speck.“

Auch die habe er gegessen: „Denn ich möchte niemanden vor den Kopf stoßen.“ So schließt er sich hin und wieder auch an, wenn man gemeinsam zum Italiener geht. Auch wenn er nicht absolut sicher sein kann, dass sämtliche Zutaten eines Gerichts so produziert wurden, dass kein Tier leiden musste.

Ganz einfach ist es heute sicher immer noch nicht, vegan zu leben, gibt Teitscheid zu: „Auch wenn sich in den letzten Jahren eine Menge getan hat.“

Menschen, die sich entscheiden, ihre Ernährung umzustellen, müssten auf jeden Fall ein bisschen Zeit und Grips investieren: „Denn es ist nicht allein damit getan, tierische Produkte wegzulassen.“

Der Körper braucht nun einmal gewisse Vitamine und Mineralstoffe. Die müssen, isst man kein Fleisch, kein Käse und keine Eier, sinnvoll ersetzt werden. Um sich zum Beispiel Eisen zuzuführen, sei grüner Matcha Tee ideal: „Das ist ein Pulver, das man auch übers Müsli streuen kann.“

Eine vegane Lebensweise ist auf jeden Fall gesundheitlich nicht riskant, ist Teitscheid überzeugt. Er selbst sei das beste Beispiel dafür.

Mindestens einmal jährlich geht er zum Arzt, um seine Blutwerte checken zu lassen: „Sie sind sämtlich in Ordnung.“

Eisen hat der leidenschaftliche Teetrinker sogar übergenug: „Der Arzt meint, davon könnte ich getrost etwas an meine Frau abgeben.“

Vegan essen und einkaufen…

In Würzburg gibt es inzwischen viele Möglichkeiten, vegan einzukaufen oder zu essen.
Die Vollkornbäckerei Köhler auf der Alten Mainbrücke bietet vegane Backwaren und Tagesessen an. Veganes steht auch auf den Speisekarten von Würzburgs erstem vegetarischen Schnellrestaurant „Veggie Bros“ (Juliuspromenade 38), der Kneipe „Kult“ (Landwehrstraße 10) und dem Restaurant „Eva’s – natürlich lecker“ (Sanderstraße 2A). Das Jugendkulturhaus Cairo (Fred-Joseph-Platz 3) bietet an jeden zweiten Montag im Monat im Theatersaal (3. Stock) vegane Kost an. Auch in der esg (Friedrich-Ebert Ring 27b) wird alle zwei Wochen am Dienstagsabend ein veganes Gericht gekocht. Im Bioladen „vom Land“ von Gabriele Berchtold (Petrinistraße 2) gibt es von Mittwoch bis Freitag frisch gekochte vegane Suppe oder Eintopf. Veganes kann außerdem in DM-Supermärkten, tegut-Läden, dem Biosupermarkt Lollo Rosso (Raiffeisenstraße 3), Reformhäusern und dem Bioladen „Ursprung Naturkost“ in Höchberg (Hauptstr. 95) eingekauft werden.

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