Für passionierte Gärtner:innen ist es nicht immer leicht, Ja zur Natur zu sagen. Das klingt erst mal absurd. Allerdings: Gärtner:innen haben oft ganz bestimmte Vorstellungen, wie ihr Garten ausschauen soll. Nun widersprechen diese Vorstellungen jedoch nicht selten dem, was die Natur will. Im Naturgarten wird im Einklang mit der Natur gewirtschaftet. „Was angepflanzt wird, entscheidet nicht der Gärtner“, erklärt Naturgartenplaner Gerold Baring Liegnitz. „Das entscheiden der Boden und der Standort.“ Konventionelle Gärtner:innen sind im Sommer auch immerzu damit beschäftigt, zu gießen und zu jäten. Da im Naturgarten mit, nicht gegen die Natur gearbeitet werde, halte sich der Pflegeaufwand deutlich in Grenzen. „Der Boden ist zum Beispiel nirgends offen“, sagt Liegnitz. Auch nicht innerhalb der Beete. Die seien mit Gras, Moos oder Mulch bedeckt.
Darum müsse der Garten höchstens in den ersten beiden Jahren gegossen werden. Danach in aller Regel nicht mehr. Was das kostbare Gut Wasser schütze. Ein Naturgarten habe gleichzeitig nichts mit der Klischeevorstellung von einem total verwilderten „Öko-Garten“ zu tun. „Die Wildheit ist gelenkt“, so der Naturgartenplaner. Ein großer Unterschied zu Ziergärten bestehe nach seinen Worten nicht zuletzt in der Art und Weise, wie der Garten angelegt werde: „Naturgärten erfordern eine duldsame Bewirtschaftung.“ Sie seien nichts für Eilige, die es gern über Nacht bunt und üppig haben möchten. Probleme werden grundsätzlich mit einer anderen Herangehensweise gelöst. Wie genau, darüber informiert Liegnitz regelmäßig in Vorträgen sowie in live oder auch virtuell organisierten Workshops. Dies tut er zusammen mit dem städtischen Klimaschutzmanager Philipp Mähler, für den Naturgärten ein idealer Beitrag für ein gesundes Stadtklima in Würzburg sind. In der Würzburger Umweltstation kann ein Naturgarten bewundert werden, der aus einem der bisher veranstalteten Workshops hervorging.
