Ganzheitlicher Ansatz

In Marktheidenfeld arbeiten Seniorenzentrum und Klinikum Hand in Hand

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Der Sinnengarten in Marktheidenfeld gilt als einer der schönsten seiner Art in der gesamten Umgebung. Foto: Klinikum Main-Spessart

Der Sinnengarten in Marktheidenfeld gilt als einer der schönsten seiner Art in der gesamten Umgebung. Foto: Klinikum Main-Spessart

Es ist ein Platz zum Entdecken, zum Verweilen und vor allem, um aktiv zu bleiben: Im Sinnengarten des Seniorenzentrums Marktheidenfeld können Demenzkranke richtig aufblühen.

Vor vier Jahren wurde das Areal in Eigenregie umfassend neugestaltet.

„Entstanden ist ein fränkischer Garten und Park, der die Menschen an das Leben von früher erinnert“, erklärt die Leiterin des Seniorenzentrums, Ute Volkamer.

Exotische Pflanzen finden sich hier nicht, vielmehr ein immer blühender Garten, der bis in den Spätherbst abwechslungsreiche Farbenpracht bietet.

Daneben gibt es einen kleinen, mit dem Rollstuhl begehbaren Weinberg mit Laube, einen Naschgarten mit Hochbeeten in verschiedenen Größen, einen plätschernden Bachlauf mit Teich und sogar einen kleinen Marktplatz mit seniorengerechtem Mobiliar, auf dem regelmäßig Feste mit den Angehörigen gefeiert werden.

„Bei Demenzkranken geht viel über die Sinne“, so Volkamer. Bei diesem heimischen Garten, der sich um das gesamte Haus erstreckt, stünden ganz klar die Erinnerung und Erhaltung von Ressourcen im Vordergrund.

Angeregt werde das über riechen, tasten, schmecken, sehen und hören.

Das Besondere: Die Wege sind endlos und rutschsicher angelegt, die Einfriedung besteht aus Hecken. Den Zaun selbst sieht man nicht. Der Garten entwickelt sich permanent weiter.

Die Wünsche der 86 Bewohner zwischen 85 und 105 Jahren sind Programm. „Es ist ihr Wohnzimmer im Grünen und eine echte Lebensbereicherung.“

Dr. Swoboda ist seit über 25 Jahren als Geriater tätig. 1996 baute er die Geriatrische Rehabilitationsklinik in der Würzburger Kantstraße auf. Foto: Klinikum Main-Spessart

Dr. Swoboda ist seit über 25 Jahren als Geriater tätig. 1996 baute er die Geriatrische Rehabilitationsklinik in der Würzburger Kantstraße auf.
Foto: Klinikum Main-Spessart

Dies sei er auch aus medizinischer Sicht, so Dr. Walter Swoboda, seit Januar 2015 Chefarzt der Geriatrie und Inneren Medizin.

Mit seiner Hilfe könne Mobilität, Feinmotorik und Wahrnehmungsfähigkeit geschult werden, um Selbstständigkeit zu erhalten und die Pflegebedürftigkeit zurückzudrängen.

Nicht zu unterschätzen sei auch der kognitive Nutzen bei Demenzkranken. Abbauprozesse im Gehirn könnten so verlangsamt werden.

„Die Therapie verläuft spielerisch. Dass das Laufen auf unebenem Boden das Gleichgewicht trainiert, ist den Senioren gar nicht bewusst“, so der Mediziner, der sich am 9. September, um 18 Uhr, in einem Vortrag im Speisesaal des Hauses ausführlich dem Thema „Geriatrische Rehabilitation – Chancen und Möglichkeiten“ widmet.

Das therapeutische Team der Klinik nutzt den Garten ebenso wie die Patienten, die zu einem Reha-Aufenthalt im Haus sind.

Beide Einrichtungen arbeiten Hand in Hand. Dr. Swoboda kann in Marktheidenfeld unter optimalen, multiprofessionellen Bedingungen arbeiten: Neben der Inneren Medizin und der Geriatrischen Rehabilitation, gibt es seit 2011 auch eine Abteilung für Akutgeriatrie und Frührehabilitation, übrigens die einzige zwischen Aschaffenburg und Schweinfurt.

„Insgesamt herrscht ein sehr hoher Leistungsstandard auf dem aktuellen Stand der Wissenschaft“, freut sich der Chefarzt.

Gemeinsam mit den Kollegen aus dem Seniorenzentrum stellt er sich den neuen Herausforderungen einer immer älter werdenden Gesellschaft.

Im Klinikum bedeutet das eine Zunahme an multimorbiden, das heißt mehrfach erkrankten ,Patienten.

Im Seniorenzentrum ist mittlerweile die Sterbebegleitung ein wesentlicher Aspekt, der ebenfalls interdisziplinär bewältigt wird.

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