Fahrt ins Grüne?

E-Mobilität fängt im Kopf an. Doch Infrastruktur und Preise müssen stimmen

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Positiv-Rekord in Deutschland: Wie das Statistikportal Statista¹ aufzeigt, wurden im Jahr 2020 fast 195.000 batterieelektrisch angetriebene Pkw neu zugelassen. Das entspricht einer Steigerung von mehr als 200 Prozent gegenüber dem Vorjahr. „Die Luft-Verbesserung während der Covid-Lockdowns hat gezeigt, wie sehr unsere Lebensqualität durch eine Umstellung auf Fahrzeuge mit geringeren Emissionen verbessert werden könnte“, kommentiert Dr. James Morris von der University of London im „Forum – Nachhaltig wirtschaften“² den jüngsten Trend.

Doch dieser hat auch Schattenseiten: „Das Haupthindernis für die Inanspruchnahme von Elektrofahrzeugen bleibt nach wie vor die Ladeinfrastruktur und insbesondere der Zugang zu Schnellladestationen“, so Professor Keith R. Pullen, unter anderem Mitglied der Royal Academy of Engineering und Professor für Energiesystem, an gleicher Stelle. Dabei liegen die Vorteile von E-Autos seiner Ansicht nach auf der Hand. So seien die Kosten für Elektrofahrzeuge erheblich gesunken, vor allem durch die Reduzierung der Batteriekosten. Zudem: „Die Betriebskosten sind ein Bruchteil in Bezug auf Energie und Wartung.“ Elektroautos seien viel effizienter in der Nutzung der Energie und sehr einfach in Bezug auf die Anzahl der Teile. Darüber hinaus sei das Fahrerlebnis den Benzin- und Dieselautos „deutlich überlegen“.

Florian Doktorczyk @WVV/Laura Schraudner

Florian Doktorczyk, Abteilungsleiter Marktmanagement – Vertrieb bei der Würzburger Versorgungs- und Verkehrs- GmbH (WVV) ist überzeugt: „Der Umstieg auf Elektromobilität fängt im Kopf an. Welche Reichweite benötige ich wirklich? Wenn die Strecke mal länger ist, zum Beispiel auf dem Weg in den Urlaub, kann ich dann auch mal eine Stunde Ladezeit in die Reiseplanung integrieren.“ Jeder, der sie einmal ausprobiert habe, möchte diese Form der Mobilität nicht mehr missen. Zumal Elektro­mobilität in Verbindung mit eigenerzeugtem Strom aus der Photovoltaikanlage seiner Meinung nach „die optimalste und nachhaltigste Lösung in der Individualmobilität“ sei.

Den Weg hin zur E-Mobilität begleiten auch die WVV. Den Kunden werde günstiger Ladestrom für zu Hause angeboten, zum Beispiel in Form einer Wallbox inklusive Installationsleistungen sowie einem günstigen Ladetarif. Gleichzeitig baue man die Ladeinfrastruktur im öffentlichen und gewerblichen Bereich auf. „Aktuell betreiben wir 34 Ladepunkte in und rund um Würzburg“, so der Experte. Der Anstieg von Ladepunkten werde mit den Zulassungszahlen von vollelektrischen Fahrzeugen steigen. Sogar ein Faktor zehn sei seiner Ansicht nach nicht unrealistisch. Im öffentlichen Personennahverkehr kann die WVV mit der Straßenbahn bereits seit über 100 Jahren auf „elektrische“ Erfahrungen zurückgreifen. Seit Juli 2020 rollen auch die ersten beiden Elektrobusse auf den Straßen der Stadt. „Im Rahmen eines Pilotprojektes wird getestet, wie alltagstauglich Elektrobusse für die Würzburger Topografie und die hiesigen Einsatzbedingungen sind“, erklärt WVV-Pressesprecherin Cornelia Wagner. Verlaufe der Test erfolgreich, solle die Busflotte kontinuierlich mit weiteren E-Bussen ausgestattet werden. Nichtsdestotrotz, der Umstieg auf E-Mobilität ist nach wie vor vergleichsweise teuer. Prämien, Förderungen und Zuschüsse von Staat und Herstellern sollen diese Mehrkosten abfedern. So wurde zum Beispiel im Rahmen des Konjunktur-Programms wegen der Corona-Krise der Bundesanteil am Umweltbonus befristet bis Ende 2021 verdoppelt, berichtet der ADAC³. Die sogenannte Innovationsprämie wurde zudem bis Ende 2025 verlängert. Und auch steuerliche Vorteile werden länger gewährt als bislang vorgesehen.

Quellen:
¹https://de.statista.com/statistik/daten/studie/244000/umfrage/neuzulassungen-von-elektroautos-in-deutschland/
²https://www.forum-csr.net/News/15548/Wir-befinden-uns-an-einem-Wendepunkt.html
³https://www.adac.de/rund-ums-fahrzeug/elektromobilitaet/kaufen/foerderung-elektroautos/

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