Es ist ein Kraut gewachsen…

Helfer, wenn die Schatten länger werden – im Arzneipflanzenschaugarten der Sonnen-Apotheke in Würzburg

0
Apotheker Michael Dickmeis unterm Weißdorn (Crataegus oxyacantha): Er kommt als Tee oder Extrakt zur Herz-Kreislauf- Stärkung zum Einsatz. Foto: Nicole Oppelt

Apotheker Michael Dickmeis unterm Weißdorn (Crataegus oxyacantha):
Er kommt als Tee oder Extrakt zur Herz-Kreislauf-
Stärkung zum Einsatz. Foto: Nicole Oppelt

Ihre Blüten bezaubern, ihr Duft ist unverkennbar. Doch wer sich ihrer Wurzeln, Beeren oder Blätter annimmt, kann gezielt etwas für die Gesundheit tun.

Seit 14 Jahren gibt es hinter der Sonnen-Apotheke in Würzburg auf der Keesburg einen Arzneipflanzen-Schaugarten.

Im Wechsel der Jahreszeiten gedeihen hier natürliche Helfer für mehr Wohlbefinden.

Doch was ist eine Arzneipflanze? „Eine Definition als solche gibt es nicht“, sagt Apotheker Michael Dickmeis. Er verweist auf die Definition von Arzneimitteln über ihre pharmakologische Wirkung.

„Arznei ist alles, was Zustände im Körper ändert.“ Das könne chemischer, tierischer oder pflanzlicher Herkunft sein.

Davon grenzt sich das Medizinprodukt mit seiner physikalischen Wirkung ab. Daneben gibt es Heilkräuter, die volksmedizinisch angewendet werden, aber keinen Eingang ins Arzneibuch gefunden haben. Sie gelten offiziell als Lebensmittel.

In dem von seiner Mutter angelegten Garten wächst unter anderem der Giftsumach.

v.l.n.r.: Vom Giftsumach (Rhus toxicodendron) werden Blätter und Stängel homöopathisch aufbereitet (D6) verwendet. Als Einsatzgebiete in Tablettenform gelten für den Ginkgobaum (Ginkgo biloba) Vergesslichkeit, Demenz oder Tinnitus. Zu voller Blüten-Pracht entfaltet sich die Hamamelis (Hamamelis virginiana), besser bekannt als Zaubernuss, erst im Schnee. Die Blüten des Lavendels (Lavandula spica) bergen seine heilenden Kräfte. Foto: Nicole Oppelt

v.l.n.r.:
Vom Giftsumach (Rhus toxicodendron) werden Blätter und
Stängel homöopathisch aufbereitet (D6) verwendet.
Als Einsatzgebiete in Tablettenform gelten für den Ginkgobaum
(Ginkgo biloba) Vergesslichkeit, Demenz oder Tinnitus.
Zu voller Blüten-Pracht entfaltet sich die Hamamelis (Hamamelis
virginiana), besser bekannt als Zaubernuss, erst im Schnee.
Die Blüten des Lavendels (Lavandula spica) bergen seine
heilenden Kräfte. Foto: Nicole Oppelt

Er wird homöopathisch aufbereitet und hilft bei rheumatischen Beschwerden. Dargereicht wird er traditionell als „Rhus toxicodendron“-Globuli, aber auch als Tropfen oder Tabletten.

An anderer Stelle steht Sanddorn, von dem die Beeren als Press-Saft verwendet werden.

„Gerade im Herbst und Winter wirkt er immunstimulierend und abwehrstärkend“, betont Dickmeis.

Auch Kosmetika bedienen sich seiner vitalisierenden Eigenschaften. Lavendel – wie er duftet. Viele haben ihn unter dem Kopfkissen.

„Er wirkt beruhigend, schlaffördernd und hat eine allgemein ausgleichende Wirkung“, erklärt der Fachmann.

Lavendelkissen und Tee kenne man schon lang, relativ neu sei ein Präparat mit hochkonzentriertem Lavendelöl als Kapseln zum Einnehmen bei psychischen Verstimmungen. Etwas weiter weg wächst die Hamamelis.

Ihre Rinde und Blätter werden als Extrakt bei feuchten und gereizten Hautzuständen eingesetzt, etwa in Form einer Wundheil- oder Hämorrhoidencreme, aber auch als Zäpfchen.

Fündig werden Interessierte übrigens auch vor der Apotheke. Hier wächst ein stattlicher Ginkgobaum. Der aus den Blättern gewonnene Wirkstoff sorge dafür, dass die kleinsten Gefäße im Körper besser durchblutet werden.

Bei so viel Natur darf aber eines nicht vergessen werden: „Nicht alles, was pflanzlich ist, ist auch unbedenklich“, so Dickmeis.

Er rät vor jeder Anwendung, Rücksprache mit Arzt oder Apotheker zu halten.

Share.