Ernährung & Depression

Bachelorarbeit von Anna Mauder beschäftigt sich mit einem bisher wenig erforschten Thema

0

Die Bedeutung der eigenen Ernährung auf die unterschiedlichsten Erkrankungen kommt immer mehr in das Bewusstsein der Bevölkerung. Bei Diabetes, Herzinfarkt oder Schlaganfall wurde bereits häufig über die biochemischen Zusammenhänge im Körper berichtet. Weniger bekannt ist der Einfluss der richtigen Nahrungsmittelaufnahme auf psychische Erkrankungen wie zum Beispiel bei einer Depression. Mit diesem spannenden Thema beschäftigte sich Anna Mauder in ihrer Bachelorarbeit im Fachbereich der Sozialen Arbeit. Die staatlich anerkannte Diätassistentin erlebte während ihres Praxissemesters im Erthal-Sozialwerk in Würzburg viele Menschen mit depressiven Störungen: „In meiner wissenschaftlichen Arbeit wollte ich diese beiden Themen zusammenbringen.“ Sie greift damit ein Thema auf, das zunehmend als erweiterte Therapiemaßnahme bei psychischen Erkrankungen diskutiert und eingesetzt wird. Eine Depression kann viele unterschiedliche Ursachen haben: etwa genetische Disposition, frühkindliche Prägungen, Vulnerabilität, Traumatisierungen oder belastende Lebensumstände. Grundsätzlich bestehe immer ein veränderter Stoffwechsel in gewissen Teilen des Gehirns, wie dem Antriebs- und Emotionszentrum. Damit ist er eine weitere Ursache der Erkrankung, bei der Anna Mauders Forschungsarbeit ansetzt. Entscheidend für die Analyse seien dabei die Botenstoffe, die für die Signalübertragung zwischen den Nervenzellen im Gehirn zuständig sind, die sogenannten Neurotransmitter. Mauder: „Vor allem Serotonin sorgt gemeinsam mit den Stimmungsregulatoren Dopamin und körpereigenen Opiaten im Idealfall für ein gesundes und harmonisches Gleichgewicht im Gehirn.“ Die Aufnahme von ausreichend Eiweiß (Protein) würde weiterhin ein positives Gleichgewicht im Gehirn begünstigen, da einer der Proteinbausteine (Tryptophan) die Bildung von Serotonin anrege. Rund zwei Prozent der täglich aufgenommenen Kalorienmenge sollte aus Eiweiß bestehen. „Hilfe bei der Aufnahme von Tryptophan liefern komplexe Kohlenhydrate (Vollkornreis, Kartoffeln, Hülsenfrüchte, Vollkornprodukte) mit niedrigem glykämischen Index (GI)“, so Anna Mauder. Die positive Wirkung von Omega-3-Fettsäuren werde zudem immer wieder beschrieben und auch bei der Vorbeugung einer Depression kommen sie ins Spiel. Gemüse, Walnüsse, fette Fische (Hering, Lachs oder Makrele) sowie pflanzliche Fette (Lein-, Walnuss-, oder Rapsöl) sind reich an Omega-3-Fettsäuren. B-Vitamine sind wichtige Helfer bei der Stärkung unserer Psyche. Forschende des Trinity College in Dublin belegten1, dass Patient:innen mit Depressionen vor allem einen Mangel an Vitamin B1  (Thiamin) aufwiesen. Des Weiteren seien Folsäure, Magnesium und Zink an der Synthese von Serotonin beteiligt und somit wichtige Bausteine in einer Ernährung, die die Psyche stärkt. Auch die Psychiaterin, Spitzenköchin und Ernährungsspezialistin Dr. Uma Naidoo rät zu einer ausgewogenen und ballaststoffreichen Ernährung mit möglichst wenig verarbeiteten Lebensmitteln. Dies stärke nicht nur unseren Körper, sondern auch unsere Psyche. In ihrem Buch „Ernährung für die Psyche“ liefert sie konkrete Ernährungsempfehlungen und Rezepte. Anna Mauder ist gespannt auf zukünftige Forschungsergebnisse: „Es besteht auf jeden Fall ein Zusammenhang zwischen einer ausgewogenen Ernährung und dem Risiko, an einer Depression zu erkranken. Die Forschung ist jedoch am Anfang. Es muss weitere Studien geben, um den Zusammenhang zwischen Ernährung und Depression noch präziser zu erläutern.“                                   

Quelle: 1https://www.cambridge.org/core/journals/british-journal-of-nutrition/article/abs/low-vitamin-b12-but-not-folate-is-associated-with-incident-depressive-symptoms-in-communitydwelling-older-adults-a-4-year-longitudinal-study/B1EA518340197FA07B97FF04766F6E22

Dr. Uma Naidoo, Ernährung für die Psyche, riva Verlag, München 2021, ISBN: 978-3-7423-1801-5, Preis: 20 Euro, www.m-vg.de

Share.