„Wattestäbchen, Besteck, Teller, Trinkhalme, Rührstäbchen und Luftballonstäbe aus Kunststoff sowie To-go-Getränkebecher, Fast-Food-Verpackungen und Wegwerf-Essensbehälter (…) sind künftig nicht mehr erlaubt“, informiert die Bundesregierung¹. Verboten würden zudem Wegwerfteller und -becher aus biobasierten oder biologisch abbaubaren Kunststoffen. Aus gutem Grund: „Immer mehr Menschen konsumieren Essen außer Haus oder lassen es sich liefern“, argumentiert man in Berlin. „Der Verpackungsmüll landet nicht selten im Park, an der Uferböschung, bleibt am Strand liegen.“ Damit schaden wir „Umwelt, Tieren und letztlich auch der eigenen Gesundheit“. Die Deutsche Umwelthilfe² liefert dazu belastbare Zahlen. Demnach würden in Deutschland stündlich allein 320.000 Einwegbecher für Heißgetränke außer Haus verbraucht. Das seien pro Jahr rund 2,8 Milliarden. „Die Menge der Kunststoffabfälle insgesamt stieg laut Umweltbundesamt zwischen 2015 und 2017 um 3,9 Prozent auf 6,15 Millionen Tonnen. Das war bisher Höchststand“, ergänzt die Bundesregierung.
Das hat jetzt Konsequenzen: Ab 3. Juli ist die Herstellung von Einwegplastik EU-weit nicht mehr erlaubt. Zudem herrscht dann ein Verkaufsverbot. Das zwingt nicht nur Unternehmen zum Umdenken, sondern auch die Verbraucherinnen und Verbraucher. Bio-Einzelhändler Karl-Heinz-Ursprung begrüßt das Vorgehen. Er ist überzeugt, dass bei diesem globalen Problem jeder sein Quäntchen beitragen kann. „Ein erster Schritt wäre, seine eigene Ernährung und das Einkaufsverhalten zu hinterfragen.“ Daraus könnte sich ergeben, mehr selbst zu kochen und vorauszuplanen, statt auf Fertigprodukte zurückzugreifen und in der Folge eben auch möglichst viele unverpackte Lebensmittel zu kaufen. In seinem Bio-Laden in Höchberg herrsche Ursprung zufolge zwar noch keine 100-prozentige Plastikfreiheit, doch sie böten den Kundinnen und Kunden seit jeher mannigfach Alternativen an. Obst und Gemüse zum Beispiel gebe es per se ohne Verpackung. Genauso verhalte es sich mit Oliven und Käse, die es auch offen an der Theke gebe, ebenso wie Getreide, das von Bauern aus der Umgebung ohnehin in großen Gebinden angeliefert werde. Eine Mühle in der Nähe hat komplett auf Papiertüten umgestellt: Getreideprodukte, Kerne und Samen.
Die gibt es im Naturkostladen ebenfalls in größeren Gebinden. Nicht so gut angenommen wurde das Angebot „offene Butter“. In seinem Laden gebe es zudem sehr viele Produkte in Glas oder in Flaschen. Dementsprechend spiele auch das Thema Pfand eine große Rolle – nicht nur bei Kaffee „to go“, Saft oder Wasser, sondern beispielsweise auch bei Oliven. Allerdings gebe es nachfragebedingt auch Produkte in Plastik – wie zum Beispiel Wasser. „Wir bieten zudem an, dass unsere Kundinnen und Kunden Behältnisse von zu Hause mitbringen, die wir dann befüllen“, so Ursprung, der darauf hinweist, dass dieses Angebot aber mit strengen Hygieneregeln einhergeht. „In unserem Bistro gibt es ohnehin nur Geschirr und Besteck, das im Anschluss gespült wird.“ Zu guter Letzt habe es auch schon kunststoffähnliche Tüten aus nachwachsenden Rohstoffen gegeben. „Doch die Kunden haben das leider nicht gut angenommen. So blieb es bei Papiertüten und nun gibt es schon seit Längerem wiederverwendbare Netze.“ Für Ursprung steht fest: Jeder Einzelne kann jede Menge zur Müllvermeidung beitragen. „Aber manchmal braucht es eben auch Regeln ‚von oben‘, um nachhaltig etwas zu bewirken.“
Quellen:
¹https://www.bundesregierung.de/breg-de/themen/nachhaltigkeitspolitik/einwegplastik-wird-verobten-1763390
²https://www.duh.de/becherheld-problem/