“Einen Zipfel vom Glück erhaschen…”

Dr. Christian Schmincke, Chefarzt der TCM-Klinik im Steigerwald, über Chinesische Medizin für die westliche Welt

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„Der Verlust der dynamischen Balance zwischen Yin und Yang im Körper ist die einfachste Krankheitsdefinition der Chinesischen Medizin“, resümiert Schmincke. Foto: Klinik am Steigerwald

„Der Verlust
der dynamischen Balance zwischen Yin
und Yang im Körper ist die einfachste Krankheitsdefinition
der Chinesischen Medizin“,
resümiert Schmincke. Foto: Klinik am Steigerwald

Im Leben wechseln sich beständig Phasen der Ruhe und Phasen der Bewegung ab.

Die Phasen der Ruhe sollten nicht als Abwesenheit von Aktivität betrachtet werden, sondern als Zeit, das Depot der Lebensenergie aufzuladen.

„Wenn Yang als die aktive und Yin als die passive Seite der Dinge angenommen wird“, so Dr. Schmincke, „ist damit keine Wertung verbunden!“

Denn von der Passivität gehe die gleiche Kraft aus, wie von der Aktivität. Die Chinesen betrachten die Welt als großes Kraftfeld, dem sich kein Ding und kein Mensch entziehen kann.

Alles ist Yin und Yang. „Der Geist ist Yang, der Körper Yin. Yang ist alles, was nach oben und außen treibt. Yin alles, was nach unten und innen zieht“, schreibt Dr. Christian Schmincke in seinem Buch „Chinesische Medizin für die westliche Welt“.

Yin und Yang ist das zugrundeliegende Prinzip der Chinesischen Medizin und Ausgangspunkt für die Definition von Krankheit: Wenn Yin und Yang sich hervorrufen und gegenseitig begrenzen, grundverschieden aber im Zusammenspiel zu einem vollkommen Ganzen werden, dann ist klar, dass das Gleichgewicht Gesundheit im Körper veranstaltet und ein Vorherrschen von Yin oder Yang, Krankheit auslöst.

„Der Verlust der dynamischen Balance zwischen Yin und Yang im Körper ist die einfachste Krankheitsdefinition der Chinesischen Medizin“, resümiert Schmincke.

Eine Erst-Anamnese in der Klinik am Steigerwald dauert bis zu drei Stunden mit einem langen Gespräch zwischen Arzt und Patient sowie Zungen- und Puls-Diagnostik.

Foto: Klinik am Steigerwald

Foto: Klinik am Steigerwald

„Die Schulmedizin setzt immer mehr auf Laborwerte und Apparate und glaubt, darüber die Krankheit vollständig erschließen zu können. Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) setzt auf den Patienten als Experten seiner Krankheit, der am besten weiß, was ihm fehlt!“, betont der Arzt für Naturheilverfahren.

„Die Gesellschaft hofiert mir den Berufsstand der Ärzte zu sehr. Medizin birgt gar nicht so viele Geheimnisse in sich, wie man denkt…“, so Chefarzt Schmincke. Was einen guten Arzt ausmache, sei die Fähigkeit zuhören zu können.

Er müsse sich wirklich für den Patienten interessieren, auch wenn dieser schwierig ist.

„Darüber hinaus darf man vor körperlichen Gebrechen oder Unästhetischem wie Eiter und anderen Ausscheidungen keinen Ekel haben. Und man muss dem Patienten die Wahrheit sagen, das ist ganz wichtig!“

Auf die Frage, ob für ihn Chinesische Medizin und Schulmedizin Antipoden seien, antwortete Dr. Schmincke: „Die Stärke der Schulmedizin ist, Leben zu retten, die Stärke der chinesischen Medizin ist es, vor allem chronische Krankheiten deutlich zu bessern oder zu heilen.

Es gehe nicht um ein Entweder-oder, sondern um ein Sowohl-alsauch. In der Akutmedizin ist die Schulmedizin unschlagbar. „Bei chronischen Erkrankungen wie dem Restless-Legs-Syndrom, Neurodermitis, Migräne oder dauernden Schmerzzuständen sind wir besser“.

Allerdings dürfe man bei TCM nicht mit schnellen Erfolgen rechnen.

„Die Patienten, die zu uns kommen sind meist schulmedizinische austherapiert und haben über viele Jahre starke Medikamente genommen. Da benötigt es Zeit, um die natürliche Balance im Körper wieder herzustellen“, beschreibt der Arzt und Biochemiker die Ausgangssituation.

„Es gibt so eine Faustregel. Nach drei bis vier Wochen in der Klinik sollte der Patient schon einen Zipfel des Glücks erhaschen, sprich eine Besserung seiner Beschwerden eingetreten sein!“

www.tcmklinik.de

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