„Selen ist ein Spurenelement, das im Körper zwar nur in Spuren benötigt wird, aber dennoch lebens- wichtig für einen gesunden Organismus ist“, sagt Bernhard Späth, Heilpraktiker aus Lohr am Main. Da der Körper Selen nicht selbst produziere, müsse es regelmäßig über die Nahrung aufgenommen werden. Das geschehe in erster Linie über Pflanzen, die in der Lage seien, über ihre Wurzeln Selen aus der Erde zu generieren und zu speichern. Doch hier kommt das große Aber: „Da unsere Böden übersäuert und mit sulfathaltigen Düngemitteln belastet und deshalb selenarm sind, haben die meisten Menschen heutzutage einen Mangel an diesem Spurenelement“, so der Experte.
Als Folgen könnten sich laut Späth chronische Entzündungsprozesse etwa in den Gelenken, im Darm oder in der Schilddrüse entwickeln. Warum? „Selen ist ein starkes Antioxidans, das die Zellen vor krankmachenden freien Radikalen schützt.“ Bernhard Späth zufolge, habe Selen jedoch noch weitere wichtige Eigenschaften. So habe das Spurenelement die Fähigkeit, Schwermetalle wie beispielsweise Aluminium, Blei, Quecksilber, Arsen und Cadmium im Körper zu binden, sodass diese den Zellen weniger Schaden zufügen könnten. „Durch diese beiden Haupteigenschaften von Selen, einerseits die Zellen vor den freien Radikalen zu schützen und an- dererseits die Bindung von Schwermetallen, wird das Immunsystem enorm gestärkt.“
Wird dem Körper zu wenig Selen zugeführt, habe das jedoch auch Auswirkungen auf unsere Psyche. Darauf weist der Verband Freier Psychotherapeuten, Heilpraktiker für Psychotherapie und Psychologischer Beratung e.V. (VPF) hin. Der sagt: „Selen-Mangel fördert psychische Probleme.“¹ Dem stimmt auch Späth zu, der in diesem Zusammenhang depressive Verstimmungen, Ängste, Konzentrationsstörungen und eine schnelle Erschöpfbarkeit nennt.
„Es ist ratsam, bei all diesen chronischen Beschwerdebildern den Selenspiegel von einem Speziallabor messen zu lassen. Jeder Hausarzt kann dafür die Blutentnahme durchführen“, sagt der Heilpraktiker. Eine Selensubstitution durch Medikamente sei dann nötig, wenn der Selenwert unter 120 Mikrogramm pro Liter (mcg/l) falle.
„Vorbeugend kann der Selenbedarf durch regelmäßiges Essen von gekeimtem Getreide, Paranüssen, Kokosflocken, Sesam, Radieschen, Rettich, Paprika, Karotten, Auberginen, Tomaten, Hülsenfrüchten, Hirse oder Steinpilzen gedeckt werden.“ Selenquellen aus tieri- scher Herkunft seien zum Beispiel Rind-, Kalb- und Hühnerfleisch, Hering, Thunfisch, Rotbarsch oder Forelle.