Ein Netzwerk, das Hoffnung macht

Die DAHW ist Teil des Deutschen Zentrums für sektorübergreifende Bekämpfung Vernachlässigter Tropenkrankheiten mit Sitz in Würzburg

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Erst wenn die Krankheit manifest geworden ist, wird sie diagnostiziert: Das ist bei Lepra ein Riesenproblem. „Wir haben bis heute keinen Labortest“, sagt Burkard Kömm, Geschäftsführer der in Würzburg angesiedelten DAHW Deutsche Lepra- und Tuberkulosehilfe. Von daher lasse sich der Ausbruch der Krankheit meist nicht verhindern. Immerhin sei ein Impfstoff gegen Lepra in greifbarer Nähe. „Momentan liegt die Weiterentwicklung allerdings auf Eis: Denn die Labore werden für den Covid-19-Impfstoff benötigt.“ Das viel beschworene Wörtchen „Solidarität“ ist für die DAHW kein Lippenbekenntnis: Seit 1957 setzt sich die Organisation für die Ärmsten und Schwächsten ein. Das tut das weltweit rund 180-köpfige DAHW-Team gerade auch in der aktuellen Pandemie. Die sorgt nämlich für gewaltige Probleme, was den Kampf gegen Infektionskrankheiten anbelangt. „Der Stillstand bei der Entwicklung des Lepra-Impfstoffs ist nur eine von vielen Schwierigkeiten“, sagt der Würzburger DAHW-Chef. Lepra werde derzeit auch viel seltener diagnostiziert. Das liege daran, dass Gesundheitsteams wegen der Pandemiebeschränkungen nicht mehr direkt zu den Menschen gehen könnten.

Foto: Burkard Kömm ©Judith Mathiasch

Erst wenn die Krankheit manifest geworden ist, wird sie diagnostiziert: Das ist bei Lepra ein Riesenproblem. „Wir haben bis heute keinen Labortest“, sagt Burkard Kömm, Geschäftsführer der in Würzburg angesiedelten DAHW Deutsche Lepra- und Tuberkulosehilfe. Von daher lasse sich der Ausbruch der Krankheit meist nicht verhindern. Immerhinsei ein Impfstoff gegen Lepra in greifbarer Nähe. „Momentan liegt die Weiterentwicklung allerdings auf Eis: Denn die Labore werden für den Covid-19-Impfstoff benötigt.“ Das viel beschworene Wörtchen „Solidarität“ ist für die DAHW kein Lippenbekenntnis: Seit 1957 setzt sich die Organisation für die Ärmsten und Schwächsten ein. Das tut das weltweit rund 180-köpfige DAHW-Team gerade auch in der aktuellen Pandemie. Die sorgt nämlich für gewaltige Probleme, was den Kampf gegen Infektionskrankheiten anbelangt. „Der Stillstand bei der Entwicklung des Lepra-Impfstoffs ist nur eine von vielen Schwierigkeiten“, sagt der Würzburger DAHW-Chef. Lepra werde derzeit auch viel seltener diagnostiziert. Das liege daran, dass Gesundheitsteams wegen der Pandemiebeschränkungen nicht mehr direkt zu den Menschen gehen könnten.

Die Mitarbeiter der DAHW setzten sich vor Ort mit Nachdruck dafür ein, dass Lepra so bald wie womöglich erkannt werde. Also schon dann, wenn ein kleiner Hautfleck auf die Erkrankung hindeute. „Geschieht dies nicht und schreitet die Krankheit fort, werden Nerven meist unwiederbringlich zerstört“, so Kömm. Nun gebe es ein Dilemma: Lepra stigmatisiert. Kaum jemand komme bei Verdacht ins nächste Gesundheitszentrum: „Schon das Wort ‚Lepra‘ auszusprechen, fällt den Menschen schwer.“ Deshalb würden Expertenteams in die Dörfer fahren und Reihenuntersuchungen organisieren. Das werde akzeptiert. Und dadurch gelänge es, viele Fälle zu entdecken. Über eine Milliarde Menschen seien laut Burkard Kömm von Vernachlässigten Tropenkrankheiten betroffen. Eine unvorstellbare Zahl.

Millionen Kinder und Erwachsene sterben jährlich an den Folgen. Um effektiver zu helfen, wurde vor zwei Jahren das Deutsche Zentrum für sektorübergreifende Bekämpfung Vernachlässigter Tropenkrankheiten (DZVT) mit Sitz in Würzburg gegründet. Auch die DAHW gehört ihm an.

Dass die meisten Menschen 2020 aus ihrer gewohnten Ordnung herausgerissen wurden, lag an einem Virus, das vom Tier auf den Menschen übergesprungen ist. Gegründet wurde das DZVT aus der Erkenntnis heraus, dass die Expertise der Humanmedizin nicht ausreicht, um Infektionskrankheiten zu bekämpfen. Dies bestätigt auch Professor August Stich, Vorsitzender des Missionsärztlichen Instituts. „Der Kampf gegen Krankheiten wird weniger durch neue Medikamente gewonnen, sondern durch die Bekämpfung der Ursachen von Gesundheitsrisiken“, so der Medizinprofessor, der Mitbegründer des DZVT ist. Ein Arzt könne einen noch so guten Job machen: „Er wird erfolglos sein, wenn seine Patienten keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser haben. Wir müssen die sozialen, politischen und ökonomischen Faktoren von Gesundheit verstehen lernen“, so Professor Stich.

Dies gelte besonders für die vernachlässigten, armutsassoziierten Tropenkrankheiten. Wissenschaftler alleine seien im Kampf gegen diese Krankheiten überfordert. Stich: „Wir brauchen auch Nicht-Regierungsorganisationen, Betroffenenverbände und Basisgemeinden.“ Das DZVT sei eine neue Struktur, in der ernsthaft ein partizipatorischer Ansatz bei der Überwindung von Krankheiten gesucht werde.

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