Ein guter Begleiter

Apotheker Michael Dickmeis über die Magnesiumgabe

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Das Augenlid zuckt. Plötzlich treten Wadenkrämpfe auf. Solche Events sind die bekanntesten Symptome, wenn dem Körper der lebensnotwendige Mineralstoff Magnesium fehlt. Apotheker Michael Dickmeis, Inhaber der Sonnenapotheke in Würzburg, erklärt: „Magnesium ist für fast alle Vorgänge im Körper essenziell.“ Das chemische Element ist unter anderem an der Bewegung der Muskeln und der Kommunikation der Nervenzellen beteiligt. „Wir können Magnesium jedoch nicht selbst herstellen, sondern müssen es zuführen“, so Dickmeis. Liegt ein Magnesiummangel (Hypomagnesiämie) vor, könnten auch Verspannungen in der Skelettmuskulatur, Kopfschmerzen oder Migräne ein Indiz sein. Gäbe es darüber hinaus einen Kaliummangel (Hypokaliämie), könnten Herzrhythmusstörungen hinzukommen. Ein Mangel des Mikronährstoffs kann sich nicht nur auf den Körper, sondern auch auf die Psyche auswirken und sich unter Umständen durch Reizbarkeit, ein verstärktes Prämenstruelles Syndrom (PMS), Schlafstörungen, Müdigkeit, nervöse Unruhe oder Depressionen zeigen. Denn über Botenstoffe (Neurotransmitter), so Dickmeis, reguliere das Mineral die Stimmung und die psychische Verfassung. Ab wann ist also eine Substitution sinnvoll? „Der Blutwert ist zwar einfach zu bestimmen, aber wir haben rund 60 Prozent Magnesium in unseren Knochen und die anderen fast 40 Prozent in unserer Skelettmuskulatur. Will heißen, weniger als ein Prozent findet sich im Blut wieder“, schickt Dickmeis voraus. Ehe dort ein signifikanter Mangel messbar sei, müssten die Speicher in Muskulatur und Knochen an der Grenze sein. Ergo: Magnesium werde auf Verdacht gegeben und dann über mehrere Wochen beobachtet, was sich verändert. Der Bedarf für einen Erwachsenen ohne besondere Lebenssituationen liege bei gut 300 bis maximal 400 Milligramm am Tag, informiert der Apotheker. „Diese Menge kann man gefahrlos einnehmen.“ Wird dem Körper zu viel zugeführt, scheide dieser das über die Niere aus. Vorausgesetzt, dass keine Nieren beeinflussenden Medikamente eingenommen würden. Folgen einer Überdosierung wie Erschöpfung, Müdigkeit oder Schwächegefühl würden sich erst ab etwa 2.500 Milligramm pro Tag über einen längeren Zeitraum bemerkbar machen. „Magnesium liegt in der Natur nie elementar vor, sondern immer in Verbindungen und Salzen“, erklärt Michael Dickmeis. Das günstigste und am einfachsten herzustellende Produkt ist das nicht wasserlösliche Magnesiumoxid, was aber nur schwer im Körper aufgenommen werde. Es ist in den meisten Kapseln und günstigeren Brausetabletten enthalten. Hier könnten „lästige“ Nebenwirkungen wie weicher Stuhl eher auftreten. Besser resorbierbar sei organisches Magnesium, wie Magnesiumcitrat. Aber: „Bei Antibiotika-Einnahme gilt nicht nur keine Milch, kein Käse, sondern auch kein Magnesium“, mahnt Dickmeis. Hier sind zwei bis drei Stunden Abstand in der Einnahme einzuhalten, um die Wirkung nicht abzuschwächen. Gleiches empfiehlt er bei Medikamenten gegen Osteoporose und Schilddrüsenpräparate. „Eisen und Magnesium vertragen sich ebenfalls nicht, anders ist das beim Calcium im ‚normalen‘ Dosierungsbereich“, sagt der Experte. In seinen Augen kann Magnesium ein „guter Begleiter“ bei allen Krankheiten sein, die mit An-/Abspannung im muskulären respektive nervlichen Bereich einhergehen. Zuträglich sein könne überdies das Schüßlersalz Nummer 7 (Magnesium phosphoricum). „Es kann gemäß der Lehre von Dr. Schüßler die Aufnahme von Magnesium in den Körper erhöhen.“

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